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Dipl. Ing. Johanna Höller
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Das Versuchszentrum Laimburg auf der Interpoma 2018: Neuigkeiten aus der Forschung zum Besichtigen, Entdecken, Ausprobieren und Verkosten

Von 15. Bis 17. November findet in der Messe Bozen die diesjährige Ausgabe der internationalen Fachmesse für den Apfel INTERPOMA statt. Das Versuchszentrum Laimburg ist mit einem vielfältigen Messestand (B11/18, Sektor AB) und zahlreichen weiteren Aktivitäten auf der INTERPOMA vertreten.

Alternaria-Pilz

Der Stand des Versuchszentrums Laimburg (B11/18, Sektor AB) bietet ein vielseitiges Angebot, das zum Entdecken, Besichtigen und selbst Ausprobieren einlädt. Dieses Jahr präsentieren die Forscherinnen und Forscher des Versuchszentrums fünf große Themenschwerpunkte aus den Bereichen Sortenzüchtung, Ökologischer Anbau, Obstlagerung, Pflanzengesundheit und Wissenstransfer.

„Das Versuchszentrum Laimburg begleitet mit seiner Forschungs- und Versuchstätigkeit den gesamten Weg des Apfels vom Feld bis auf den Tisch des Konsumenten und hat in den 40 Jahren seines Bestehens grundlegend zum Gedeihen der Südtiroler Obstwirtschaft beigetragen“, erklärt Agrarlandesrat Arnold Schuler. „Auch in Zukunft ist es Aufgabe des Versuchszentrums, nachhaltige Lösungen für Fragen und Probleme der Praxis zu entwickeln, sei es nun bei der Züchtung neuer Sorten, bei der Bekämpfung von Schädlingen und Krankheiten, zur Vorbeugung von Lagerkrankheiten oder bei der Entwicklung neuer innovativer Apfelprodukte, mit denen sich die bäuerlichen Betriebe Südtirols ein weiteres wirtschaftliches Standbein aufbauen können.“

„Die Interpoma ist für uns eine wichtige Gelegenheit sowohl den Fachleuten des Sektors als auch der allgemeinen Bevölkerung unsere Ergebnisse zu präsentieren, aber auch für die Fragestellungen der Forschung zu sensibilisieren“, betont Laimburg-Direktor Michael Oberhuber. „Wenn es etwa darum geht, eine Strategie zur Bekämpfung der Marmorierten Baumwanze zu entwickeln, dann geht das nicht von einem Augenblick auf den anderen. Zuerst müssen wir die Biologie dieses hier ja gar nicht ursprünglich beheimateten Schädlings verstehen, um dann in aufwändigen Versuchen gezielt verschiedene Ansätze zu testen, Vor- und Nachteile abzuwägen und darauf aufbauend eine Empfehlung zu formulieren. Wie wir dabei vorgehen, zeigen wir unter anderem an unserem Messestand und ich möchte alle Interessierten einladen vorbeizuschauen und selbst einen Blick durchs Mikroskop zu werfen.“

 

Invasiven Schädlingen und Pilzen auf der Spur

Seit 2016 wird sie in Südtirol beobachtet, befällt Laub und Früchte von über 200 Pflanzenarten, Kultur-und Wildpflanzen, und kann in der Landwirtschaft große Schäden verursachen. Sie tritt auch in Haus- und Gemüsegärten auf, sucht im Herbst Häuser oder Wohnungen als Winterquartiere auf und ist dann beispielsweise an Hauswänden, Fenster- und Türrahmen zu erkennen: Die Rede ist von der Marmorierten Baumwanze (Halyomorpha halys), einem invasiven Schädling, der im Veneto bereits große Schäden in der Landwirtschaft versursacht hat und sich nun auch in Südtirol immer mehr bemerkbar macht. Am Institut für Pflanzengesundheit des Versuchszentrums Laimburg wird der Schädling unter der Leitung von Klaus Marschall intensiv untersucht. Am Stand des Versuchszentrums können die interessierten Besucher die Marmorierte Baumwanze und andere invasive Schädlinge mit dem Mikroskop näher begutachten und erfahren, welche Ansätze zur Bekämpfung dieser Schädlinge denkbar wären. Darüber hinaus veranschaulichen die Experten des Labors für Virologie und Diagnostik wie man anhand von Schadbildern an Wurzeln oder Früchten etwa Pilzkrankheiten wie die Marssonina-Blattfallkrankheit oder den Alternaria-Pilz identifizieren kann.

Schädlinge mit natürlichen Gegenspielern bekämpfen

Ein wichtiger Schritt hin zu einer noch nachhaltigeren Landwirtschaft liegt in der Förderung der funktionellen Agrobiodiversität in Obstanlagen. Dies ist das Ziel des Projekts EcoOrchard, das durch das europäische CoreOrganic-Plus-Programm gefördert wird und an dem unter anderem auch das Versuchszentrum Laimburg beteiligt ist. „Die Grundidee des Projekts ist es in der Fahrgasse von Obstanlagen Blühstreifen einzusäen, die Nützlinge wie Marienkäfer oder Schwebfliege anziehen, welche wiederum zur Bekämpfung von Schädlingen im Obstbau wie etwa der Apfelblattlaus ausgenutzt werden sollen“, erklärt der Leiter der Arbeitsgruppe „Ökologischer Anbau“ am Versuchszentrum Laimburg Markus Kelderer. Anhand eines Videos und mittels Informationsmaterialien erfahren die Besucher wie man die Biodiversität in Obstanlagen fördern und Nützlinge anlocken kann.

FrudiStor: Lagerschäden früh erkennen und vermeiden

Physiologische und parasitäre Schäden im Obstlager führen zu Nachernteverlusten und somit zu wirtschaftlichen Einbußen für Obstgenossenschaften und Produzenten. „Kenntnisse über Ursachen und mögliche Maßnahmen beim Auftreten von Lagerschäden können den Genossenschaften helfen, Ausfälle zu reduzieren“, erklärt Angelo Zanella, der am Versuchszentrum Laimburg das Institut für Berglandwirtschaft und Lebensmitteltechnologie leitet. Darum wurde die Applikation „FrudiStor“ zur Bestimmung von Lagerschäden bei Äpfeln entwickelt. Der Name leitet sich aus dem Englischen fruit (Obst), disorder (Störung) und storage (Lagerung) ab. Diese App ist das Ergebnis des dreijährigen Interreg-Projekts „Entwicklung eines softwaregestützten Bestimmungssystems zur Reduzierung von Lagerschäden im Obstbau“. An dem aus Mitteln des Interreg-V-Programms „Alpenrhein, Bodensee, Hochrhein“ finanzierten Projekt waren außer dem Versuchszentrum Laimburg, das Kompetenzzentrum Obstbau Bodensee (Lead Partner), die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, die Obstbauversuchsanstalt Jork, die Forschungsanstalt Agroscope Wädenswil, die Marktgemeinschaft Bodenseeobst, die Württembergische Obstgenossenschaft und die Internetagentur Bodensee beteiligt.

Die Web-Applikation FrudiStor zur Erkennung und Vermeidung von Lagerschäden wird im Rahmen einer Pressekonferenz am 15. November um 10:30 Uhr im Saal Tribulaun offiziell vorgestellt und freigeschaltet. Darüber hinaus können Interessierte die innovative Web-Applikation am Stand des Versuchszentrums Laimburg selbst ausprobieren. 

Neuheiten der Sortenzüchtung

Die Interpoma ist seit eh und je eine wichtige Plattform für Sorteninnovation und die wichtigsten internationalen Sortenzüchter und Baumschulen informieren an ihren Ständen über neue Mutanten und Sorten. Am Stand des Versuchszentrums Laimburg widmet sich die traditionelle Sortenausstellung der Arbeitsgruppe „Pomologie“ unter der Leitung des Pomologen Walter Guerra dieses Jahr den schorfresistenten Sorten. Ausgestellt sind rund 20 interessante schorfresistente Sorten der neuen Generation, die einen Beitrag zu einer nachhaltigeren Produktion leisten können. Dabei werden Marken wie CIVG198 Modì®, Inored Story® und SQ159 Natyra®, ebenso vertreten sein wie noch nicht kommerzialisierte Sorten, wie etwa die Laimburger Sorte LB17906 oder SK22.

EUFRUIT: Wissen zu Obstbau-Themen für alle zugänglich

Forschung und Praxis besser vernetzen, um damit Wettbewerbsfähigkeit, Innovation und Effizienz des Obstbaus in Europa zu stärken – darum geht es im Projekt EUFRUIT, das durch das europäische Förderprogramm für Forschung und Innovation Horizon 2020 finanziert wird. Unter den 21 beteiligten Partnerinstitutionen aus zwölf europäischen Ländern sind das Versuchszentrum Laimburg und das Sortenerneuerungskonsortium Südtirol. Europaweit wird der aktuelle Wissensstand zu Obstbau-Themen wie Sorten, Lagerung, Nachhaltigkeit oder Rückstände gesammelt, und in einer Online-Wissensplattform (http://kp.eufrin.org/) zusammengeführt und der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. „Die Plattform enthält Dokumente verschiedenster Art von wissenschaftlichen Publikationen über Artikel in Fachzeitschriften bis hin zu Vorträgen und Filmen über Feldbegehungen“, erläutert Projektmitarbeiterin Julia Strobl. Diese einzigartige Wissensplattform ist allen Interessierten zugänglich und soll sich zu einer Referenzdatenbank des aktuellen Wissensstands im Obstbau entwickeln. Am Stand des Versuchszentrums Laimburg kann die Online-Wissensplattform eingesehen und ausprobiert werden.

Kongress „Der Apfel in der Welt“

Parallel zur Messe findet im MEC Meeting & Event Center Südtirol Alto Adige der internationale Kongress „Der Apfel in der Welt“ statt. Auf dem Programm des Kongresses stehen verschiedene Aspekte des modernen Apfelanbaus und seiner Perspektiven sowohl aus landwirtschaftlicher als auch aus technischer Sicht. Dieses Jahr liegt der thematische Schwerpunkt auf den Herausforderungen des integrierten und ökologischen Anbaus. Darüber hinaus geht es um Trends in Osteuropa und in Asien, aktuelle Trends in der Sorteninnovation, um Apfelzüchtung, Ursprung und Genom des Apfels sowie um High Tech im Apfelanbau der Zukunft. Die züchterische Aktivität beim Apfel ist weltweit wahrscheinlich noch nie so intensiv wie derzeit betrieben worden und der Markt wird regelrecht mit Neuheiten überschüttet. In seinem Vortrag zu globalen Sortentrends (15.11.2018, 14:30 Uhr) stellt Pomologe Walter Guerra, der am Versuchszentrum Laimburg das Institut für Obst- und Weinbau leitet, vor, welche Neuheiten in den fünf Kontinenten gepflanzt werden und welche Trends in Zukunft zu erwarten sind. In einem weiteren Vortrag (15.11.2018, 16:00 Uhr) nimmt Guerra zusammen mit dem ehemaligen Direktor der Gutsverwaltung Laimburg Klaus Platter, dem Obstbauberater Kurt Werth und dem Geschäftsführer des Sortenerneuerungskonsortiums Südtirol Markus Bradlwarter die Kongressteilnehmer mit auf eine Bilderreise nach Kasachstan, dem faszinierenden Ursprungsgebiet des Apfels.

Interpoma Taste

Zum ersten Mal überhaupt bietet die Interpoma in einem besonderen Bereich in den Messehallen, der „Genussmeile“ in der Galerie auf Ebene 0 ihren Besuchern die Möglichkeit neuartige Apfelprodukte zu verkosten. An dieser Ausstellung ist das Versuchszentrum Laimburg mit zwei Arbeitsgruppen vertreten: Die Arbeitsgruppe „Fermentation und Destillation“ unter der Leitung von Lorenza Conterno stellt zwei veredelte Apfelweine vor, die auf der Grundlage von Äpfeln der Sorte Topaz mit zwei verschiedenen Hefestämmen fermentiert wurden. Die Besucher können diese beiden Apfelweine, die sich gerade noch in der Reifung befinden, verkosten und bewerten und mit anderen Apfelweinen aus Südtirol vergleichen.

Am Stand der Arbeitsgruppe „Obst- und Gemüseverarbeitung“ geht es hingegen um den Rohnensaft. Auf Anregung des Südtiroler Bauernbundes hin hat die Arbeitsgruppe unter der Leitung von Elena Venir die Rote Beete genauer untersucht und erste Grundlagen erarbeitet, um einen Südtiroler Rohnensaft aus einer Mischung aus Rohnensaft und Apfelsaft herzustellen. Am Stand können die Besucher einen Rote-Beete-Saft verkosten, der aus der Kooperation zwischen Südtiroler Bauernbund, Versuchszentrum Laimburg und einem Südtiroler Produzenten entstanden ist.

 Interpoma Technology Award

Im Rahmen der INTERPOMA 2018 verleiht die Messe Bozen in Zusammenarbeit mit der Fakultät für Naturwissenschaften und Technik der Freien Universität Bozen sowie der Società di Ortoflorofrutticoltura Italiana (italienische Gesellschaft für Obst-, Gemüse- und Blumenanbau) zum ersten Mal den Interpoma Technology Award für die besten Innovationen im Bereich Technologien und Maschinen rund um Anbau und Weiterverarbeitung des Apfels. Mit diesem Preis werden Technologien und Maschinen ausgezeichnet, die besonders innovativ sind und einen wichtigen Beitrag dazu leisten, Anbautechniken, Schutzmaßnahmen und die Weiterverarbeitung des Apfels zu optimieren. Lagerungsexperte Angelo Zanella, der am Versuchszentrum Laimburg das Institut für Berglandwirtschaft und Lebensmitteltechnologie leitet, wird als Mitglied der Jury jene technischen Innovationen mitauswählen, mit denen die Wirtschaftlichkeit landwirtschaftlicher Betriebe, die Apfelqualität, der Arbeitsschutz und die ökologische Nachhaltigkeit der Produktionsprozesse gefördert werden können. Die Preisverleihung findet am 15. November um 17:00 Uhr in der Südtirol Lounge, Galerie Ebene 0 statt.

Das Versuchszentrum Laimburg

Das Versuchszentrum Laimburg ist die Forschungsinstitution für die Landwirtschaft und Lebensmittelqualität in Südtirol. Das Versuchszentrum Laimburg betreibt vor allem angewandte Forschung mit dem Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit der Südtiroler Landwirtschaft zu steigern und die Qualität landwirtschaftlicher Produkte zu sichern. Über 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten jährlich an etwa 350 Forschungs- und Versuchsprojekten aus allen Bereichen der Südtiroler Landwirtschaft, vom Obst- und Weinbau bis hin zu Berglandwirtschaft und Lebensmitteltechnologie. Das Versuchszentrum Laimburg wurde 1975 gegründet.

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