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Querdenken zum Erfolg: Versuche zum ökologischen Landbau am Versuchszentrum Laimburg präsentiert

Hagelnetze als Schädlingsbekämpfer – ungewöhnliche und kreative Versuche haben die Mitarbeiter der Sektion Ökologischer Landbau des Versuchszentrums Laimburg am 25. August (gestern) den zahlreichen interessierten Besuchern vorgestellt.

„Wir beschäftigen uns am Versuchszentrum Laimburg seit Jahrzehnten mit dem ökologischen Landbau“, erzählt Martin Kelderer. „Man muss viel experimentieren, langfristig und flexibel denken, um Lösungen für Probleme des biologischen Landbaus zu finden.“ Die strengen Auflagen, die fast ausschließlich nur natürliche Mittel erlauben, fordern die Kreativität der Forscher heraus. „Wir untersuchen die in Südtirol vorhandenen Kulturen und zeigen, wie man trotz Einschränkung der Betriebsmittel optimal wirtschaften kann.“ Rund 40 Versuche zur biologischen Landwirtschaft jährlich zeugen vom Einsatz der Forscher.

Ergebnisse der Versuchstätigkeit: Hagelnetze schützen nicht vor Unwetterschäden, sondern wirken auch gegen Schädlinge wie die Obstmade und können eine ausdünnende Wirkung hervorrufen, haben die Forscher herausgefunden. Transpirationshemmer auf pflanzlicher Basis unterstützen den natürlichen Fruchtfall, einige Mittel zeigen interessante Wirkungen. Ein neues Abflammgerät zur Unkrautregulierung ist für den Einsatz unter Südtiroler Bedingungen wenig geeignet.

Hagelnetze gegen Schädlinge

Unorthodox sind die Ansätze etwa bei der Bekämpfung von Schädlingen. Seit Jahren experimentieren die Forscher mit Hagelnetzen, die die Bäume vor Obstmaden schützen sollen. „Wir haben bei Anlagen mit starkem Befall festgestellt, dass das Einwickeln der Bäume mit Hagelnetzen im Folgejahr den Befall mit Obstmaden komplett unterbindet. „Offenbar stören die Netze die Entwicklung der Falter“, erklärt Kelderer. Zudem können die Netze ausdünnend auf die Apfelbäume wirken. Trägt der Baum zu viele Früchte, leiden nämlich die Qualität und Lagerfähigkeit der Früchte.

Transpirationshemmer zur Ausdünnung

Diesem Problem versucht man nun auch mit neuen Methoden zu begegnen. In Versuchen wurden bereits erfolgreich verschiedene pflanzliche, ölige Substanzen auf die Bäume aufgesprüht. Diese verschließen einen Teil der Blattporen und schränken damit die Photosynthese der Pflanze ein (Photosyntheseschock). So kann der natürliche Fruchtfall der Apfelbäume im Juni verstärkt werden. Manche der getesteten Substanzen zeigen interessante Wirkung.

Abflammgeräte zur Unkrautregulierung?

Wie kann man Unkraut ohne Einsatz von Herbiziden regulieren? Eine mechanische Möglichkeit dafür stellt das Abflammen dar. Das Versuchszentrum Laimburg hat ein neues Abflammgerät im Freilandversuch intensiv getestet. Die Ergebnisse sind widersprüchlich. Denn die Flammen wirken nur bedingt gegen bestimmte Gräser und die Wirkung hält maximal zwei Wochen an, ehe wieder geflämmt werden muss. Dagegen ist das Gerät so gebaut, dass es Schäden an den Kulturen durch Ventilatoren verhindert, die die Flammen von der Pflanze wegblasen. Fazit von Markus Kelderer: „Das Gerät wäre für extrem steinige Böden geeignet. Doch diese gibt es in Südtirol praktisch nicht.“

Die Nachfrage nach biologischen Produkten nimmt stetig zu. Daher ist auch der ökologische Landbau in Südtirol kontinuierlich gewachsen. 2010 haben bereits über 700 Südtiroler Betriebe ökologisch gewirtschaftet, rund 200 davon in Obst- und Weinbau.

Das Land- und Forstwirtschaftliche Versuchszentrum Laimburg

Das Land- und Forstwirtschaftliche Versuchszentrum Laimburg versteht sich als führende Forschungsinstitution für die Landwirtschaft in Südtirol. Das Versuchszentrum Laimburg betreibt vor allem angewandte Forschung mit dem Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit der Südtiroler Landwirtschaft zu steigern.
Insgesamt 180 Mitarbeiter arbeiten jährlich an rund 400 Forschungs- und Versuchsprojekten aus allen Bereichen der Südtiroler Landwirtschaft, von Obst- und Weinbau bis hin zur Berglandwirtschaft. Das Versuchszentrum Laimburg wurde 1975 gegründet und befindet sich in Pfatten im Südtiroler Unterland.

 

Kontakt:

Dr. Oswald Bauer
Oswald.Bauer@provinz.bz.it
T +39 0471 969 516
F +39 0471 969 599 

 

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