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Laimburg und FEM präsentieren Versuche im biologischen Obst- und Weinbau

Im Zeichen des biologischen Anbaus ist am 10. August die Präsentation aktueller Versuche aus Obst- und Weinbau der Sachbereiche Biologischer Anbau des Versuchszentrums Laimburg und der Unità di Agricoltura Biologica der Fondazione Edmund Mach – Istituto Agrario di San Michele all´ Adige (IASMA) gestanden.

In kurzen Referaten haben die Forscherinnen und Forscher den 80 Besuchern die Versuchstätigkeit im biologischen Obst- und Weinbau vorgestellt und spannende Projekte in geführten Besichtigungen der Versuchsanlagen erläutert.
„Das Versuchszentrum Laimburg beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit dem ökologischen Landbau. Nur wenn man langfristig und flexibel denkt, kann man Lösungen für Probleme des biologischen Landbaus finden", erklärt Markus Kelderer, Leiter der Sektion Obstbau an der Laimburg. Die Mitarbeiter der Sektion Ökologischer Landbau untersuchen bereits seit Jahren die in Südtirol vorhandenen Kulturen und zeigen, wie man trotz Einschränkung der Betriebsmittel optimal wirtschaften kann. Aktuell arbeitet die Sektion Ökologischer Anbau an 26 verschiedenen Tätigkeiten und Projekten.

CO FREE: Alternativen zu Kupfer
2012 ist das Projekt CO FREE mit dem Ziel gestartet, sinnvolle Alternativen zu Kupfer in Obst- und Weinbau zu finden. Denn Kupferpräparate werden zwar aufgrund ihrer guten Wirkung gegen Pilzkrankheiten auch im biologischen Anbau eingesetzt, doch reichert sich das Kupfer im Boden an und beeinträchtigt die langfristige Bodenfruchtbarkeit.
Koordiniert vom deutschen Julius Kühn-Institut, arbeiten 21 europäische Forschungsinstitute, darunter auch das Versuchszentrum Laimburg, zusammen und testen Alternativprodukte zu Kupfer auf verschiedenen Kulturen im Labor, Glashaus und Freiland.

BioIncrop: Ursachen müder Böden
Gerade im Apfelanbau sind Fruchtwechsel in spezialisierten Anbaugebieten wie in Südtirol unwirtschaftlich. Dies macht die Böden jedoch anfällig für Probleme wie Bodenmüdigkeit. Müde Böden können je nach Anbaugebiet verschiedene Ursachen, von Pilzen, Bakterien bis hin zu einer Anreicherung mit pflanzlichen Giftstoffen - haben. „Die Bodenmüdigkeit wollen wir mit den dreijährigen Projekt BioIncrop erforschen. Im Gewächshaus testen wir am Versuchszentrum Laimburg mit marktüblichen Pflanzen verschiedene Böden und setzen Bodenverbesserer wie Komposte und Präparate auf Basis von Mikroorganismen ein. Mit dem Wachstumsindex der Pflanzen können wir den Zustand des Bodens bewerten", erklärt Markus Kelderer.

Transpirationshemmer zur Ausdünnung
Eine gute Qualität der Äpfel hängt wesentlich davon ab, dass der einzelne Baum nicht zu viele Früchte trägt. Neben einem natürlichen Fruchtfall durch die Pflanzen selbst, versucht man daher, den Fruchtfall gezielt zu verstärken, um eine optimale Anzahl von Früchten je Baum und damit eine hohe Qualität zu gewährleisten. Im biologischen Anbau sind seit längerer Zeit Versuche mit öligen Substanzen durchgeführt worden, welche die Photosynthese der Pflanzen eingeschränkt und dadurch den natürlichen Fruchtfall verstärkt haben. In weiteren Versuchen ist nun erforscht worden, ob die öligen Substanzen allein den Fruchtfall verstärken oder ob weitere Faktoren wie etwa Hagelnetze mitverantwortlich für diesen Effekt sind. Aktuelle Auswertungen zeigen im Vergleich zu unbedeckten und unbehandelten Pflanzen, dass sowohl die Hagelnetze als auch die Behandlungen mit Spritzmitteln den Fruchtfall verstärken.

Bereits am Vormittag hat die Präsentation von Versuchen im Weinbau am Istituto Agrario di San Michele stattgefunden. Zentrales Thema dabei sind die Pilzkrankheiten Peronospora und Oidium gewesen, die gerade heuer besonders großen Druck auf die Pflanzen ausüben. Vorgestellt wurden Ergebnisse zur Anfälligkeit aller gängigen Rebsorten, darunter auch so genannter resistenter Sorten (PIWI-Sorten), gegenüber Pilzkrankheiten. Während Sauvignon und Gewürztraminer sich als relativ robust gegenüber Pilzkrankheiten erwiesen, ist der Vernatsch besonders anfällig. Auch pilzresistente Sorten sind vom Pilzbefall nicht ausgenommen; doch halten sie dem Befall mit deutlich weniger Behandlungen stand, als für andere Rebsorten notwendig sind.

Zahlen zum ökologischen Landbau in Südtirol
Der ökologische Landbau gewinnt in Südtirol zunehmend an Bedeutung. In den vergangenen Jahren sind sowohl die gesamte ökologische bewirtschaftete Fläche als auch die Anzahl der Betriebe kontinuierlich angestiegen. In Südtirol gibt es bereits 619 ökologisch wirtschaftende landwirtschaftliche Betriebe. Im Kernobstbau werden 1.386 ha von insgesamt 18.730 ha biologisch bewirtschaftet. Im Weinbau hingegen bewirtschaften die Betriebe 255 ha von 5.319 ha nach den Kriterien des biologischen Landbaus.

Das Land- und Forstwirtschaftliche Versuchszentrum Laimburg
Das Land- und Forstwirtschaftliche Versuchszentrum Laimburg versteht sich als führende Forschungsinstitution für die Landwirtschaft in Südtirol. Das Versuchszentrum Laimburg betreibt vor allem angewandte Forschung mit dem Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit der Südtiroler Landwirtschaft zu steigern.
Insgesamt 180 Mitarbeiter arbeiten jährlich an rund 400 Forschungs- und Versuchsprojekten aus allen Bereichen der Südtiroler Landwirtschaft, von Obst- und Weinbau bis hin zur Berglandwirtschaft. Das Versuchszentrum Laimburg wurde 1975 gegründet.


Pressekontakt:
Dr. Oswald Bauer
Tel.: +39 0471 969 516
E-Mail: oswald.bauer@provinz.bz.it

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