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Fachtagung Berglandwirtschaft in Salern

Am 20. November 2013 hat in Salern bei Vahrn die erste Fachtagung Berglandwirtschaft, organisiert vom Versuchszentrum Laimburg und der Fachschule für Land- und Hauswirtschaft Salern stattgefunden. Über 80 Experten aus Verwaltung, Wirtschaft und Politik sowie interessierte Landwirte haben sich über aktuelle Forschungen informiert.

Ist der Anbau von Getreide in Südtirol wirtschaftlich? Wie verhält es sich mit Biomilch? In den Vorträgen bei der Fachtagung Berglandwirtschaft haben Expertinnen und Experten Antworten auf diese Fragen gegeben. Weitere Vorträge haben sich mit der Bewirtschaftungsintensität in Grünland und Ackerbau, Stickstoffbilanzen sowie der Bekämpfung der giftigen Herbstzeitlose befasst.
Durch diese Tagung sollen auch künftig die Ergebnisse angewandter Forschung an Beraterinnen und Berater, Fachlehrer, die Landesverwaltung, Verbände  und interessierte Landwirte weitergegeben und der Wissenstransfer von der Forschung in die Praxis und Schulen intensiviert werden.

Wirtschaftlichkeit von Getreideanbau und biologischer Milchwirtschaft
Seit zwei Jahren gibt es eine regionale Wertschöpfungskette vom lokalen Anbau von Getreide, über das Mahlen bis hin zur Verarbeitung zu Südtiroler Brotspezialitäten, die im Rahmen des Projekts Regiokorn begonnen worden ist. Parallel dazu hat die Projektmitarbeiterin Simone Seling eine Studie zu Produktionskosten und Erlösen durchgeführt. Dabei kann Seling zeigen, dass sich Kosten im Mittel auf rund ein Drittel des Gesamterlöses belaufen, sofern die Qualität des Getreides den Anforderungen entspricht.
Mit rund 6.700 Tonnen liegt der Anteil von Biomilch an der Gesamtproduktion in Südtirol bei gerade zwei Prozent. Die Nachfrage ist vorhanden, aber stellt die Biomilch auch eine wirtschaftlich interessante Alternative für Landwirte dar? Michael Oberhollenzer, ein Biolandwirt aus dem Ahrntal hat hierzu eine Vergleichsrechnung eines konventionellen und biologischen Betriebs vorgestellt. Bei Zugrundelegung der gleichen Betriebsgröße und Jahresproduktion an Milch schneidet demnach der biologisch wirtschaftende Betrieb wirtschaftlich gesehen besser ab, ist aber auch mit höheren Auflagen an Kontrollen und Dokumentation verbunden. Doch ist diese Modellrechnung noch mit empirischen Daten zu unterlegen.

Bewirtschaftungsintensität im Grünland und Stickstoffbilanzen
Die Bewirtschaftung von Grünland unterliegt einerseits klimatischen oder topographischen Einschränkungen, andererseits muss auch qualitativ hochwertiges Futter für die eigenen Tiere produziert werden. Dabei muss bei der Wahl des Schnittzeitpunkts ein Kompromiss zwischen Ertrag und Qualität gefunden werden. Denn während der Ertrag im Laufe der Vegetationsperiode zunimmt, verschlechtert sich die Futterqualität zunehmend. Durch eine gezielte Düngung kann der Ertrag erhöht werden, auch der Pflanzenbestand ändert sich, indem er sich in seiner Zusammensetzung vereinfacht. Es ist auf jeden Fall auf das Gleichgewicht zwischen Nährstoffeintrag und Nährstoffentzug von den Pflanzen zu beachten. Wenn das Gleichgewicht nicht gegeben ist, sind Verschlechterungen des Pflanzenbestands zu erwarten. Der von der Pflanze ungenutzte Stickstoff kann außerdem ausgewaschen werden. Seit 2005 arbeitet daher eine Arbeitsgruppe daran, die Landwirte für dieses Thema zu sensibilisieren und Maßnahmen zur Verbesserung der Stickstoffbilanzen (die Differenz zwischen Stickstoffeintrag und -entzug) zu entwickeln. Dabei hat sich der Anbau von Winterzwischenfrüchten auf Maisäckern bewährt.

In einem weiteren Vortrag sind Maßnahmen zur Reduktion der für Tier und Mensch giftigen Herbstzeitlose vorgestellt worden. Als wirkungsvollste Maßnahme erweist es sich, die Pflanze mit Knolle zu entfernen. Doch ist diese Maßnahme sehr arbeitsintensiv. Um mit anderen Maßnahmen wie zum Beispiel einem frühen Schnitt eine gute Wirkung zu erzielen, ist eine konsequente und wiederholte Anwendung dieser Methode notwendig.

Daten und Fakten zur Berglandwirtschaft in Südtirol
In Südtirol gibt es rund 11.000 Betriebe mit Gründlandwirtschaft, die über 65.000 ha Dauerwiesen und 148.000 ha Weiden verfügen. Der Rinderbestand ist rückläufig und erreichte 2012 133.000 Stück (2010: 138.500). Die wichtigsten Rassen sind dabei das Fleckvieh (40.000) gefolgt vom Braunvieh (36.000), Holstein (22.000) und Grauvieh (19.500). Dazu kommen 48.500 Schafe sowie 24.000 Ziegen.
Die Milchproduktion hat 2011/2012 372 Mio kg erreicht und ist im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen. Darunter fallen auch 6.700 Tonnen Biomilch sowie 630 Tonnen Ziegenmilch. Der Auszahlungspreis ist im Vergleich zum Vorjahr mit 0,51 EUR/kg annähernd gleich geblieben, die biologische Milch erzielt mit 0,65 EUR/kg einen deutlich höheren Preis. Der Veredlungsgrad der angelieferten Milch ist leicht gestiegen auf 82 Prozent.

Das Land- und Forstwirtschaftliche Versuchszentrum Laimburg
Das Land- und Forstwirtschaftliche Versuchszentrum Laimburg versteht sich als führende Forschungsinstitution für die Landwirtschaft in Südtirol. Das Versuchszentrum Laimburg betreibt vor allem angewandte Forschung mit dem Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit der Südtiroler Landwirtschaft zu steigern.
Über 200 Mitarbeiter arbeiten jährlich an rund 400 Forschungs- und Versuchsprojekten aus allen Bereichen der Südtiroler Landwirtschaft, von Obst- und Weinbau bis hin zur Berglandwirtschaft. Das Versuchszentrum Laimburg wurde 1975 gegründet.

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