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Klimawandel: Zukunft gestalten

Gestern, Dienstag Abend, haben Barbara Raifer und Reinhold Steiner vom Versuchszentrum Laimburg im Rahmen eines Vortrags in der Kellerei Meran Burggräfler in Marling über die Auswirkungen des Klimawandels auf den Südtiroler Obst- und Weinbau gesprochen. Man muss die Herausforderungen annehmen und entsprechend reagieren, so die Experten.

„Seit 2011 ist Finnland offiziell Weinbauland der Europäischen Union, während in warmen Weinbauländern Hitze und Brände den Weinbau bedrohen", hat Barbara Raifer am Beginn ihres Vortrags erklärt, zu dem rund 80 Interessierte in die Kellerei Meran Burggräfler gekommen sind. Treibhausgase wie Kohlendioxid hätten eine Konzentration in der Atmosphäre erreicht, wie seid 20 Millionen Jahren nicht. Die Auswirkungen sind jetzt schon zu spüren - so hat die Durchschnittstemperatur in den Alpen zwischen 1920 und 2010 um 1,9 Grad zugenommen. Was bedeutet dies für Südtirol? Die Anzahl der Sommer- und Tropentage hat stark zugenommen, zudem verteilen sich die Niederschläge anders übers Jahr - die Winter werden trockener, im Herbst dagegen steigen die Niederschläge an.

Weinbau: höherer Zuckergehalt, geringere Säure
Im Weinbau treten neue Schädlinge auf, bereits vorhandene Krankheiten werden aggressiver. „Wie die jährlichen Reifetests der Laimburg seit Mitte der 1980er Jahre zeigen, nimmt der Zuckergehalt der Trauben zu, während der Säuregehalt sich vermindert", so Raifer weiter. Bedingt durch die Hitzewellen geraten die Reben unter Stress, der sich aber auf die Reifung auswirkt. Entscheidend wird daher die ausreichende Wasserversorgung der Reben durch effiziente Bewässerung und eine gute Bodenbewirtschaftung etwa mittels Einsaaten. Denn wie Versuche der Laimburg zeigen, erhöht der Humusgehalt im Boden die Fähigkeit, Wasser zu speichern.

Obstbau: Achtung auf die Fruchtqualität
Auch im Obstbau steigt der Schädlingsdruck. „Problematisch für die Qualität der Früchte sind aber insbesondere die abnehmenden Temperaturschwankungen im Frühjahr und Herbst. Denn sie beschleunigen den Abbau von Säure und Aromen und vermindern die Festigkeit der Früchte", so Reinhold Stainer. Darüber hinaus müsse man insbesondere daran arbeiten, dass die Pflanzen mit weniger Wasser auskommen.

Ziel muss es sein, so die Experten, den Wandel anzunehmen und zu gestalten. Denn allein die bisherigen Einwirkungen auf das Klima werden sich noch tausend weitere Jahre auswirken.

„40 Jahre Versuchszentrum Laimburg (1975-2015)"
Der Vortrag bildet den Auftakt zur Vortragsreihe des Versuchszentrums Laimburg anlässlich des 40-jährigen Bestehens des Versuchszentrums (1975-2015). Im Laufe des Sommers und Herbstes werden weitere Vorträge zu Themen aus dem Bereichen Landwirtschaft und Lebensmitteln in Südtirol stattfinden.
Abschluss und Höhepunkt des Jubiläumsjahres bildet ein Festsymposium, das am 21. November 2015 in der Aula der Fachoberschule für Landwirtschaft in Auer stattfinden wird.
Das Land- und Forstwirtschaftliche Versuchszentrum Laimburg versteht sich als führende Forschungsinstitution für die Landwirtschaft und Lebensmittelqualität in Südtirol. Das Versuchszentrum Laimburg betreibt vor allem angewandte Forschung mit dem Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit der Südtiroler Landwirtschaft zu steigern und die Qualität landwirtschaftlicher Produkte zu sichern.
Über 200 Mitarbeiter arbeiten jährlich an rund 350 Forschungs- und Versuchsprojekten aus allen Bereichen der Südtiroler Landwirtschaft, von Obst- und Weinbau bis hin zur Berglandwirtschaft.

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