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Neue Erkenntnisse für den Südtiroler Bioobstbau

Am 02. August 2017 fand am Versuchszentrum Laimburg die traditionellen Versuchsvorstellung des Ökologischen Anbaus statt. Über 200 Interessierte informierten sich über neue Erkenntnisse für den Südtiroler Bioobstbau.

Markus Kelderer, Leiter des Fachbereichs Obstbau am Versuchszentrum Laimburg, referierte über Rußflecken bei der Sorte Cripps Pink. (c) Versuchszentrum Laimburg

Alljährlich organisiert das Versuchszentrum Laimburg in Zusammenarbeit mit der Fondazione Edmund Mach (San Michele, TN) die Versuchsvorstellungen im ökologischen Obst- und Weinbau. Während der Vormittag dem ökologischen Weinbau gewidmet ist und an der Fondazione Edmund Mach abgehalten wird, findet das Nachmittagsprogramm zum biologischen Obstbau traditionell am Versuchszentrum Laimburg in Pfatten statt.

 

Regen- bzw. Rußflecken – Mittelprüfungen mit der Sorte Cripps Pink

Rußflecken verursachen immer mehr Ausfälle im ökologischen Anbau in Südtirol. Bereits 1997 waren erste Versuche zu Rußflecken am Versuchszentrum Laimburg angestellt worden. Intensiviert wurden die Versuche aber erst im Jahre 2015, nachdem 2014 die ersten ernsthaften Probleme an Pink Lady® zu verzeichnen waren. Verschiedenste Mittel wie Kupferverbindungen, Schwefel oder Karbonate wurden getestet. Daneben wurden Abdecksysteme wie das Keep-in-Touch®-System eingesetzt sowie eine Warmwasserbehandlung nach der Ernte bzw. vor der Einlagerung durchgeführt. Obwohl einige der angewandten Mittel sowie die Warmwasserbehandlung das Auftreten der Rußflecken verringern konnten, gibt es bisher noch keine überzeugende Lösung für das Problem, berichtete Markus Kelderer, Leiter des Fachbereichs Obstbau und der Arbeitsgruppe Ökologischer Anbau am Versuchszentrum Laimburg. Es sei auf jeden Fall wichtig, die optimale Sorte für einen bestimmten Standort zu setzen.

 

Erste Erfahrungen zur Lagerung von Bonita und Natyra®

Bei den Sorten Bonita und SQ159 Natyra® handelt es sich um rotschalige Apfelsorten, die sich gut für den biologischen Anbau eignen. SQ159 Natyra® zeichnet sich durch eine gute Färbung, angenehmen Geschmack und schwaches Wachstum aus. Bonita hingegen lässt sich sehr leicht produzieren und die Färbung der Sorte erfolgt in den Tallagen erst relativ spät. Die Sorte weist einen recht hohen Säuregehalt bei relativ geringem Zuckergehalt auf. Oswald Rossi von der Arbeitsgruppe Lagerung und Nachernte-Biologie am Versuchszentrum Laimburg stellte die ersten Versuchsergebnisse zur Lagerung der beiden Sorten vor. Bei rechtzeitiger Ernte lasse sich Bonita gut lagern, jedoch seien innere Schäden bei Äpfeln festgestellt worden, die in sehr hohen Hügellagen gewachsen sind, erklärte der Experte. Die Sorte SQ159 Natyra® weist einen hohen Zuckeranteil bei geringer Säure auf und ist sehr aromatisch. Die Lagerung verlaufe optimal, wodurch der Erntezeitpunkt eine etwas weniger wichtige Rolle als bei anderen Sorten spiele, unterstrich Rossi.

 

Neue Ansätze zur Alternaria-Regulierung bei Äpfeln

Alternaria befällt insbesondere die Sorte Golden Delicious sowie die genetisch verwandten Sorten Gala und Cripps Pink. Die Infektionsbiologie von Alternaria ist komplex und noch wenig verstanden. Aus diesem Grund seien Befallsprognosen, wie sie z. B. beim Schorf etabliert sind, noch nicht möglich, erklärte Ulrich Prechsl, der in der Arbeitsgruppe Phytopathologie am Versuchszentrum Laimburg an Alternaria forscht. Bisher hatte sich die Forschung vor allem auf den Pilz an sich konzentriert. In Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe für Ökologischen Anbau will Prechsl nun klären, ob der Alternaria-Befall in Zusammenhang mit Stress der Pflanze stehen könnte. „Erste Untersuchungen haben nun gezeigt, dass gewisse Nährstoffkonzentrationen in den Bäumen möglicherweise mit dem Auftreten von Alternaria in Zusammenhang stehen könnten“, berichtete Prechsl. Darüber hinaus haben die Experten des Versuchszentrums Laimburg verschiedene Behandlungen mit Löschkalk auf die Alternaria getestet. Dabei zeigte sich, dass Löschkalk in Kombination mit Schwefelkalk Alternaria-Blattflecken bei Gala um 50 % reduzieren konnte. Jedoch hatten die Behandlungen keinen Einfluss auf Alternaria-Fruchtflecken.

 

Das Versuchszentrum Laimburg

Das Versuchszentrum Laimburg versteht sich als führende Forschungsinstitution für die Landwirtschaft und Lebensmittelqualität in Südtirol. Das Versuchszentrum Laimburg betreibt vor allem angewandte Forschung mit dem Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit der Südtiroler Landwirtschaft zu steigern und die Qualität landwirtschaftlicher Produkte zu sichern. Über 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten jährlich an rund 300 Forschungs- und Versuchsprojekten aus allen Bereichen der Südtiroler Landwirtschaft, vom Obst- und Weinbau bis hin zu Berglandwirtschaft und Lebensmitteltechnologie. Das Versuchszentrum Laimburg wurde 1975 gegründet.

 

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