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Inno4Grass – grüne Innovation Versuchszentrum Laimburg koordiniert erste Südtiroler Diskussionsgruppe über nachhaltige Bewirtschaftung von Grünland und Weiden

Am Schornhof in Aldein hat sich im Rahmen des europäischen Projekts Inno4Grass die erste Südtiroler Diskussionsgruppe eingefunden, um sich über eine effiziente und innovative Bewirtschaftung von Grünlandflächen auszutauschen. Das Treffen wurde vom Versuchszentrum Laimburg in Zusammenarbeit mit dem Südtiroler Bauernbund und dem Beratungsring Berglandwirtschaft BRING koordiniert, wobei auch verschiedene Interessenvertreter des Bereichs Berglandwirtschaft und Grünlandwirtschaft involviert waren.

Die Teilnehmer der Inno4Grass-Diskussionsgruppe analysieren Beispiele für Innovation im Grünland © Versuchszentrum Laimburg

Ausschließlich Verwendung von Futtermitteln, die zu 100 % von den Flächen des eigenen Betriebs stammen; Haltung einer weidetauglichen Kuhrasse; eine an die Jahreszeit angepasste flexible Kombination von Mahd und Beweidung; Erhaltung der Artenvielfalt in den ökologisch wertvollsten Flächen und genügend Raum, um Hierarchien und Erfordernisse des Viehs zu berücksichtigen. Der Biolandwirt Markus Lintner vom Schornhof in Aldein hat ganz klare Vorstellungen darüber, wie man Gesundheit und Wohlbefinden der Tiere fördern könnte. Eine Strategie, die für Lintner nicht nur eine höhere Qualität des Fleischs garantiert, sondern auch zu einer Verminderung der Arbeitsbelastung und der Arbeitszeit führt. Die Methoden der Tierhaltung am Schornhof waren Thema der ersten Diskussionsgruppe, die im Rahmen des europäischen Projekts Inno4Grass stattfand, um Beispiele für Innovation in der Landwirtschaft zu analysieren. Finanziert wird das Projekt Inno4Grass mit Mitteln aus dem EU-Rahmenprogramm Horizon 2020.

 

Acht Diskussionsgruppen analysieren Beispiele für Innovation

Die Diskussionsgruppen in Südtirol werden von der Arbeitsgruppe Grünlandwirtschaft des Versuchszentrums Laimburg in enger Zusammenarbeit mit dem Innovationsschalter des Südtiroler Bauernbunds und dem Beratungsring Berglandwirtschaft BRING organisiert und koordiniert. Bis Ende 2019 sind insgesamt acht Diskussionsgruppen in Südtirol vorgesehen. Ziel des Projekts Inno4Grass, in dessen Rahmen die Diskussionsgruppen stattfinden, ist es mithilfe eines multidisziplinären Ansatzes Beispiele für Innovation in der Praxis und in den von den Landwirten entwickelten Systemen bezüglich Bewirtschaftungsweise, Instrumente, Maschinen und Ausstattung zu identifizieren und zu analysieren. Langfristiges Ziel des Projekts ist es die Rentabilität der europäischen Grünlandbetriebe bei einer gleichzeitigen Lieferung von Ökosystemdienstleistungen zu erhöhen. „Mit diesem Projekt möchten wir alle Landwirte über die Stärken, Voraussetzungen und mögliche Schwierigkeiten der Innovation informieren“, erklärt Giovanni Peratoner, der den Fachbereich Berglandwirtschaft verantwortet und das Projekt auf lokaler Ebene leitet. „Bei unserer Arbeit gehen wir darum gezielt auf den Bedarf und die Erwartungen der Landwirte ein.“

Die zweite Diskussionsgruppe des Projekts wird am 15. Dezember 2017 im Anschluss an das Expertenforum Berglandwirtschaft an der Fachschule für Land- und Hauswirtschaft Salern in Vahrn bei Brixen stattfinden.

 

Das Tierwohl an erster Stelle

Ein Tier, dem es gut geht, produziert auch besseres Fleisch. Diesem Motto folgend führt Markus Lintner zusammen mit seiner Familie seit 2006 den Schornhof in Aldein. Dort wird das Vieh ohne außerbetriebliche Futtermittel und unter Berücksichtigung seines Wohlbefindens aufgezogen. Von April bis Oktober weidet es auf den Flächen des Betriebs, von denen die landschaftlich wertvollsten extensiv bewirtschaftet werden. Die Weidezeiten und -flächen sind flexibel und werden an den tatsächlichen Bedarf der Tiere und an die klimatischen Bedingungen angepasst. In den Wintermonaten wird das Vieh ausschließlich mit dem Heu gefüttert, das von den Wiesen des Betriebs stammt, ohne Silage oder andere Futtermittel von außerhalb des Hofes zuzusetzen. Auch dank der Beratung durch das Versuchszentrum Laimburg werden die Mähweiden um den Hof herum regelmäßig mit Arten und Sorten nachgesät, die ein qualitativ hochwertiges Futter ergeben. Markus Lintner ist von seiner Strategie mehr als überzeugt: „Wir setzen auf Qualität und nicht auf Quantität. Aus diesem Grund nutzen wir die Ressourcen Boden und Tier nicht zu 100 % aus. Diese Rückkehr zu den Wurzeln garantiert uns wiederum ein besseres Produkt.” Das Fleisch seiner Ochsen und Kälber wird unter der Marke „Bio*beef“ von der Genossenschaft Bioregio vertrieben, in der sich 23 biologische Landwirte aus Südtirol zusammengeschlossen haben.

Das Projekt Inno4Grass

Inno4Grass ist die Abkürzung für das europäische Projekt „Gemeinsamer Innovationsraum für nachhaltige Produktivität von Grasland in Europa". Das Projekt sieht insgesamt 144 Diskussionsgruppen in ganz Europa vor, von denen praktische Beispiele für angewandte Innovation in eine Plattform zum gegenseitigen Austausch eingespeist werden. Das Projekt verfügt über eine eigene Webseite (www.inno4grass.eu/de), außerdem werden verschiedene Informationsmaterialien (Kompaktinformationen über die Innovationen, Videoclips etc.) sowie Weiterbildungskurse und Austauschprogramme zwischen den beteiligten Staaten angeboten. Am Projekt beteiligt sind bedeutende Bauernorganisationen, landwirtschaftliche Beratungsorgane, Bildungs- und Forschungseinrichtungen aus acht europäischen Ländern – Deutschland, Frankreich, Irland, Italien, Niederlande, Polen und Schweden. Das Projekt Inno4Grass wird vom Grünlandzentrum Niedersachsen koordiniert und mit Mitteln aus dem EU-Rahmenprogramm Horizon 2020 finanziert. Italien ist mit dem Italienischen Nationalen Forschungsrat (CNR), dem Italienischen Züchterverband Associazione Italiana Allevatori und dem Versuchszentrum Laimburg im Projekt vertreten. Auf lokaler Ebene arbeitet das Versuchszentrum Laimburg in einem Netzwerk eng mit dem Innovationsschalter des Südtiroler Bauernbundes, mit dem Beratungsring Berglandwirtschaft (BRING) und den Fachschulen für Landwirtschaft zusammen.

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