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Önologischer und weinbaulicher Erfahrungsaustausch am Versuchszentrum Laimburg

Am Mittwoch, 07.04.2017 fand am Versuchszentrum Laimburg ein önologischer und weinbaulicher Erfahrungsaustausch mit Weinexperten aus Südtirol, dem Trentino und dem Piemont statt. Thema waren die Qualitätsentwicklung des Südtiroler Weins und die Herausforderungen, die der Klimawandel an den Weinbau stellt.

Beim önologischen und weinbaulichen Erfahrungsaustausch: v. li. Enrico Paternoster, Barbara Raifer, Günther Pertoll, Giorgio Grai, Angelo Gaja, Isabella Oss Pinter

Der bekannte Italienische Weinproduzent Angelo Gaja war kürzlich mit einer Gruppe Weinfachleuten am Versuchszentrum Laimburg zu einem Erfahrungsaustausch über weinbauliche und önologische Aspekte zu Besuch. Diskutiert wurden verschiedene Fragen aus den Bereichen Klimawandel, Rebkrankheiten, Resistenzförderung, Bioweinbau und Bodenbewirtschaftung. Am Erfahrungsaustausch nahmen teil: Önologe und Weinproduzent Angelo Gaja, der im piemontesischen Langhe-Gebiet ein Spitzenweingut bereibt; Önologe und Weinberater Giorgio Grai; der Leiter der Kellerei der Fondazione Edmund Mach Enrico Paternoster; der Leiter des Landesweinguts Laimburg Günther Pertoll und die Leiterin des Fachbereichs Weinbau am Versuchszentrum Laimburg Barbara Raifer.

 

Herausforderung Klimawandel

Weinbauexpertin Barbara Raifer erläuterte die neusten Entwicklungen im Südtiroler Weinbau und die Herausforderungen, mit denen die heimische Weinwirtschaft angesichts steigender Temperaturen konfrontiert ist: In den Alpen ist die Durchschnittstemperatur zwischen 1920 und 2010 um 1,9 °C angestiegen. In Südtirol hat die Anzahl der Sommer- und Tropentage stark zugenommen, zudem verteilen sich die Niederschläge anders übers Jahr – die Winter werden trockener, im Herbst kommt es zu  stärkeren Niederschlägen. Dies führe dazu, dass im Weinbau neue Schädlinge auftreten und bereits vorhandene Krankheiten aggressiver werden, erklärte die Expertin. Auch im Piemont seien die Veränderungen in der Landwirtschaft aufgrund des Klimawandels offensichtlich, berichtete Gaja. Besondere Besorgnis herrsche dort aufgrund der größeren Pflanzenschutzprobleme infolge der Klimaänderung, die sich in einem verstärkten Auftreten von Pilzkrankheiten und neuer Schädlinge äußerten.

 

Höherer Zuckergehalt, geringere Säure

Der Klimawandel führt nicht nur zu Problemen bezüglich des Pflanzenschutzes, er kann auch Einfluss auf die Weinqualität nehmen. Wie die jährlichen Reifetests des Versuchszentrums Laimburg seit Mitte der 1980er-Jahre zeigen, nimmt der Zuckergehalt der Trauben zu, während der Säuregehalt sich vermindert, erklärte Barbara Raifer, die schon seit 1983 am Versuchszentrum Laimburg arbeitet. Bedingt durch die Hitzewellen geraten die Reben unter Stress, der sich auf die Reifung auswirke. Entscheidend sei daher eine ausreichende Wasserversorgung der Reben durch effiziente Bewässerung und eine gute Bodenbewirtschaftung etwa mittels Einsaaten.

 

Hohe Qualität Südtiroler Weine

Bei der anschließenden Weinverkostung mit dem Leiter des Landesweinguts Laimburg Günther Pertoll konnten sich die Teilnehmer von der Qualitätsentwicklung der Südtiroler Weine überzeugen. Vor über 20 Jahren habe in Südtirol eine konsequente Qualitätssteigerung begonnen, erklärte Günther Pertoll. Inzwischen werden hierzulande exzellente Weißweine produziert, die in dieser Form im übrigen Italien nicht vorkommen. Auch bei den Rotweinen ist dieser positive Qualitätstrend festzustellen. Die Dichte an Spitzenweinen aus Südtiroler Weinanbaugebieten und Kellereien ist beträchtlich und Südtiroler Weine finden sich regelmäßig ganze vorne in den wichtigsten nationalen und internationalen Weinführern.   

 

Das Versuchszentrum Laimburg

Das Versuchszentrum Laimburg ist die führende Forschungsinstitution für die Landwirtschaft und Lebensmittelqualität in Südtirol. Das Versuchszentrum betreibt vor allem angewandte Forschung mit dem Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit der Südtiroler Landwirtschaft zu steigern und die Qualität landwirtschaftlicher Produkte zu sichern. Über 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten jährlich an über 300 Forschungsprojekten und Versuchstätigkeiten aus allen Bereichen der Südtiroler Landwirtschaft, vom Obst- und Weinbau bis hin zur Berglandwirtschaft und Lebensmitteltechnologie. Das Versuchszentrum Laimburg wurde 1975 gegründet.

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