AppleCare - Therapie der Birkenpollenallergie durch Apfelkonsum

Gefördert durch:

Europäischer Fonds für regionale Entwicklung im Rahmen des Kooperationsprogramms Interreg V-A Italien-Österreich 2014–2020


Projektziel:

Pollenallergien kommen bei bis zu 20 % der mitteleuropäischen Bevölkerung vor und verzeichnen in den letzten Jahren auch in Tirol und Südtirol eine deutliche Zunahme. Für eine wirksame Therapie muss eine langfristige Hyposensibilisierung gegen das Allergen des Birkenpollens Bet v1 durchgeführt werden, bei welcher der Allergiker über mehrere Jahre hinweg das Allergen in Form synthetischer Präparate zu sich nimmt, um sein Immunsystem an die Allergene zu gewöhnen. Eine Hyposensibilisierung über die gewöhnliche Aufnahme von Nahrungsmitteln wäre im Vergleich dazu von allergrößtem Vorteil. Das Birkenallergen Bet v1 weist eine starke Homologie mit der Apfelallergen-Familie Mal d1 auf, was im menschlichen Immunsystem eine Kreuzreaktion zur Folge hat. Dies bietet die Chance, mit einer kontrollierten Aufnahme der richtigen Apfelmenge die Pollenallergie zu behandeln. Durch die grenzüberschreitende Nutzung der Forschungskapazitäten in den Bereichen Medizin, Molekularbiologie und Strukturchemie werden jene Apfelsorten und jene Dosierungen ermittelt, die sich am besten für eine Heilung von Pollenallergikern eignen. Diese interdisziplinäre Synergie soll es ermöglichen, eine überregionale Datenbank von Allergiepatienten zu erstellen sowie eine Auswahl jener Obstsorten zu identifizieren, die sich sowohl für eine allergenarme Diät als auch für den Einsatz als nachhaltiges Therapiemittel eignen.
Das Projekt trägt somit zum Ausbau des Innovationspotenzials beidseitig des Brenners bei.

 

Partnerschaft:

Voraussetzung für das Erreichen der Projektziele ist eine multidisziplinäre Herangehensweise an das Forschungsthema. So werden die klinischen Studien und der Aufbau der Patientendatenbank von den Dermatologischen Abteilungen des Krankenhauses Bozen bzw. der Universitätsklinik Innsbruck übernommen. Sämtliche Arbeiten rund um das Thema der strukturellen Ähnlichkeit zwischen einzelnen Apfelallergenen und Birkenpollenallergenen führt das Institut für Organische Chemie der Universität Innsbruck durcht, da dort eine der bedeutendsten NMR-Kompetenzen des Programmgebiets angesiedelt ist. Der Aufgabenbereich des Versuchszentrums Laimburg umfasst entsprechend seiner Expertise alle molekularbiologischen und biochemischen Analysen an Apfel-, Erdbeer- und Pflaumensorten sowie die Bereitstellung von Apfelproben zur Durchführung der Immuntests.

Aus der Nutzung dieser komplementären Stärkefelder ergeben sich Synergien, die nicht nur einen 360°-Ansatz des Projektes erlauben, sondern auch einen individuellen Mehrwert für die einzelnen Partner und für das gemeinsame wissenschaftliche Netzwerk bedeuten.

 

Zu erwartende Ergebnisse:

1. Kernprodukt des Projekts ist die Entwicklung einer alternativen Therapiemöglichkeit, mit der Pollenallergiker durch den Verzehr frischer Äpfel behandelt werden können, ohne auf synthetische Präparate oder langwierige Behandlungen angewiesen zu sein.
2. Aufbau einer überregionalen Datenbank, in der sämtliche Patienten für inhalative Allergien registriert werden. Sie dient nicht nur innerhalb des Projekts zur Rekrutierung von Probanden für die vorgesehenen klinischen Tests, sondern auch über das Projekt hinaus als Basis für neue, gemeinsame Projekte und Aktivitäten, denen dann ein umfassender Patientenpool zur Verfügung stehen wird.
3. Beschreibung des allergenen Potenzials einer Reihe von Apfel-, Erdbeer- und Pflaumensorten. Dadurch können sich Apfelallergiker vor dem Einkauf über das allergene Potenzial einer Apfelsorte informieren und Züchter jene favorisierten Elternsorten aussuchen, die sich am besten für die Züchtung neuer allergenarmer Obstsorten eignen.

Erzielte Ergebnisse:

Verschiedene Apfelsorten (moderne, alte, resistente) wurden auf ihr allergenes Potenzial hin getestet und klassifiziert. Es wurde ein "Apfeltherapie"-Protokoll festgelegt. Dieses Protokoll beginnt mit dem Verzehr der niedrig allergenen Sorte Red Moon® für einen Zeitraum von 8 Wochen, gefolgt von den mittelallergenen Sorten Pink Lady® oder Topaz für weitere 8 Wochen und schließlich der hochallergenen Sorte Golden Delicious für mindestens 16 Wochen. Die "Apfeltherapie" wurde an 16 Patienten getestet, alle mit positiven Ergebnissen. Nach der Therapie wurden Apfelsorten und auch andere Obst- und Gemüsesorten wie Kirschen, Kiwis, Melonen, Erdnüsse oder Karotten besser vertragen, Außerdem litten die Patienten während der Pollensaison weniger unter Birkenpollen und hatten weniger allergische Symptome. Die enge Zusammenarbeit zwischen Ärzten, Chemikern und Molekularbiologen führte zum Hauptergebnis des Projekts, einer Therapie auf Apfelbasis, die synthetische Präparate ersetzen soll. Dank der intensiven Publizität des Projekts und seiner Ergebnisse wird die Therapie auch nach Abschluss des Projekts in den entsprechenden medizinischen Einrichtungen empfohlen und ist für Interessierte erhältlich.

Downloads:

Projektdauer:

01.01.2017 – 30.06.2019

Projektteam:

Versuchszentrum Laimburg (Lead Partner):
• Dr. Thomas Letschka, Thomas.Letschka@laimburg.it – Leiter des Fachbereichs „Angewandte Genomik und Molekularbiologie“ (Gesamtprojektleitung) 
• Dr. Valentina Cova, Valentina.Cova@laimburg.it – Arbeitsgruppe „Züchtungsgenomik“ (Projektmitarbeiterin)
• dott.ssa Cristina Gadotti, Cristina.Gadotti@laimburg.it – Arbeitsgruppe "Projektmanagement" (Projektmanagement)
• Dr. Franziska Maria Hack, Franziska-Maria.Hack@laimburg.it – Arbeitsgruppe Wissenschaftskommunikation und Eventmanagement (Projektkommunikation)

Universität Innsbruck (Projektpartner):
• Dr. Martin Tollinger, Martin.Tollinger@uibk.ac.at – Institut für Organische Chemie (Projektleiter)
• Linda Ahammer, MSc, Linda.Ahammer@uibk.ac.at – Institut für Organische Chemie (Projektmitarbeiterin)
• Reiner Eidelpes, MSc, Reiner.Eidelpes@uibk.ac.at – Institut für Organische Chemie (Projektmitarbeiterin)

Medizinische Universität Innsbruck (Projektpartner):
• Dr. med. Norbert Reider, Norbert.Reider@i-med.ac.at – Universitätsklinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie (Projektleiter) 
• Bettina Nothegger, MSc, nothegger.bettina@i-med.ac.at – Universitätsklinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie (Projektmitarbeiterin)

Südtiroler Sanitätsbetrieb – Gesundheitsbezirk Bozen (Projektpartner):
• DDr. Klaus Eisendle, Klaus.Eisendle@sabes.it – Abteilung Dermatologie (Projektleiter)
• Dr. med. Claudia Eugenia Covaciu, ClaudiaEugenia.Covaciu@sabes.it – Abteilung Dermatologie (Projektmitarbeiterin)

Assoziierte Partner:

Südtiroler Bauerbund

Agrarmarketing Tirol