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Ungleicher Holzbohrer (Anisandrus Dispar; Coleptera, Scolytidae)
Der ungleiche Holzbohrer „Anisandrus dispar“ ist ein holzbrütender Borkenkäfer der „schwächelnde“ Apfelbäume befallen kann. Seit 2012 hat sich sein Befallsgebiet im Etschtal und im Unterland weiter ausgedehnt. Das Befallsauftreten nahm speziell dort zu, wo Obstbäume auf Grund einer Schädigung (Abb. 1) für den Borkenkäfer attraktiv wurden indem sie u.a. chemische Stoffe wie z.B. Alkohol ausscheiden.
Um das Problem in den Griff zu bekommen wurden seit 2017 u.a. verschiedene Abwehrstrategien wie Schutzanstriche und das Massenfangverfahren mit Alkoholfallen geprüft. 2019 sollen wiederum, wie in den vergangenen zwei Jahren die Wirksamkeit von Stamm-Schutzanstrichen sowie die Effizienz von Massenfangfallen zur Bekämpfung des ungleichen Holzbohrers geprüft werden.
Stammanstriche: Gegenüber klassischen Behandlungsweisen (z.B. mit einem Zerstäuber oder mittels Sprüher) ist laut bisheriger Versuchsergebnisse (2017 und 2018) mit Hilfe von „Anstrichen“ eine weitaus effizientere und gezieltere Behandlung und damit ein Schutz des Baums vor einem Neu-Befall durch den ungleichen Holzbohrer möglich. Wir haben darüber und über andere Ergebnisse der letzten drei Jahre im Rahmen unserer JRS (Joint Research Seminars) am 22/02/19 am VZ Laimburg berichtet.
Prüfung des Massenfangverfahrens: Die Ergebnisse aus dem Jahr 2017 zeigten uns, dass mehrere Alkoholfallen, die in einer Anlage während des Zeitraums Ende Februar bis Mitte April ausgehängt waren sehr viele Käfer „abfangen“ können. Wir konnten an einem Standort, während eines Zeitraums von 3 Tagen insgesamt 1174 Anisandrus-Weibchen mit Hilfe von 4 Fallen fangen. 2018 haben wir begonnen die Effizienz der 2017 geprüften Alkoholfallen in Hinblick auf ihre Wirksamkeit auf eine Verhinderung von Einbohrungen zu überprüfen. Dazu untersuchten wir (in Zusammenarbeit mit der FUB) in zwei Fuji Anlagen, wie stark durch das Ausbringen dieser Fallen die Häufigkeit eines Befalls durch A. dispar an Fanghölzern gesenkt werden kann.
2019 wird wiederum (wie bereits 2018) die Wirksamkeit von Massenfangfallen mit Hilfe der Fangholzmethode getestet. Dazu werden Hölzer die mit einer Alkohollösung behandelt wurden während des Holzbohrerfluges in Anlagen ausgebracht. Das mit Alkohol behandelte Fangholz (Abb. 2) ist für das Holzbohrerweibchen attraktiv (Abb. 3). Mit einer bestimmten Anzahl von Fanghölzern pro Fläche kann die Präsenz von „anfälligen Pflanzen“ (z.B. 10%) simuliert werden.
Es wird unter Freilandbedingungen geprüft ob es mit Hilfe mehrerer Alkohol-Fallen möglich ist den Befall an den attraktiven Fanghölzern zu verhindern (Abb. 4).
Die erste Serie der Freilandversuche wurde 2018 im Herbst abgeschlossen, die Ergebnisse liegen nun vor. Sie deuten darauf hin, dass unter den im Jahr 2018 herrschenden Befallsbedingungen (Witterungsverlauf, Größe der Käferpopulation) in einer der zwei untersuchten Anlagen eine deutliche Wirkung der Massenfangfallen auf das Befallsgeschehen festgestellt werden konnte. Das Verfahren ist (wie z.B. die Pheromon-Verwirrung) dichteabhängig; ab einer bestimmten Käfer-Dichte ist das Abfangen der Weibchen mittels Massenfangfallen unzureichend, ein Schutz der attraktiven Pflanze vor einem Befall ist dann nicht mehr gegeben.
Nutzung der im Fachhandel erhältlichen Fallen: Wichtig ist: dass alle Käfer, die durch das Ethanol angezogen werden auch gefangen werden. Die von uns selber gebauten und dann im Versuch für den Massenfang verwendeten Trichterfallen (Abb. 5) sind zwar technisch ausgereift, ihre Herstellung und der Betrieb ist aber gegenüber der Klebefalle teuer. Daher arbeiten wir seit heuer auch an Verbesserungen des Einsatzes der im Fachhandel erhältlichen „Borkenkäfer“-Klebefalle. An dieser Stelle ist anzumerken, dass nur unvergällter Alkohol die nötige Attraktivität besitzt; „Putzalkohl“ ist zwar billiger, fängt aber sehr schlecht.