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Effekt der Ausbringung der Wirtschaftsdünger Gülle und Mist auf die botanische Zusammensetzung von Dauerwiesen in Natura 2000-Gebieten

BLW-gw-16-2

Die Unterschiede in der Wirkung von Gülle und Mist auf das agronomische Ergebnis und auf die Entwicklung ökologisch wertvoller Pflanzenbestände sind seit langer Zeit Bestandteil der wissenschaftlichen Debatte und stellen ein kontroverses Thema dar (siehe zum Beispiel Elsässer 2001).
Das Landesgesetz Nr. 6 vom 12. Mai 2010 („Naturschutzgesetz und andere Bestimmungen“) sieht in Natura 2000-Gebieten das Verbot für die Ausbringung von Gülle und Jauche aus der Viehwirtschaft, aber auch von Mineral- und Flüssigdünger, vor. Die neuen Managementleitlinien für die Natura 2000 Gebiete (Beschluss der Landesregierung Nr. 634 vom 27. Mai 2014) erlauben die Düngung mit Gülle nur in intensiv genutzten, sehr nährstoffreichen Wiesen. Diese Bestimmungen führen für rund 80 Betriebe in Südtirol, deren Kulturflächen, aber nicht deren Hofstelle in Natura 2000 Gebieten liegen, zu Reduzierungen bzw. zum Verbot der Ausbringung der eigenen Wirtschaftsdünger.
Das vorliegende Projekt zielt auf die Erarbeitung einer wissenschaftlich fundierten Grundlage ab, welche als Basis für künftige Entscheidungen zur Gestaltung von Düngungsrichtlinien herangezogen werden kann.
Das Projekt besteht aus zwei Phasen, von denen die zweite nur bei erfolgreichem Abschluss der ersten Phase und erfolgreicher Kooperation der Teilnehmer realisiert werden kann.
In der ersten Phase wird eine Literaturstudie zum Thema des Vergleichs der Effekte der Düngung mit Mist und Gülle auf die botanische Zusammensetzung von Wiesen erstellt. Die Ergebnisse dieser Studie werden im Rahmen eines Fachaustausches zwischen Vertretern der Provinzverwaltung, Naturschutzorganisationen und Beratung präsentiert und diskutiert. Ziel dieses Fachaustausches ist einerseits die Etablierung einer gemeinsamen Wissensgrundlage, andererseits die Identifizierung von konkreten Wissenslücken, welche nur über Felduntersuchungen zu füllen sind.
In einer zweiten Phase wird ein Feldversuch angelegt und vorerst über 5 Jahre durchgeführt, bei dem der Effekt der Düngung mit Mist und Gülle auf die Vegetationsdynamik untersucht wird. Das genaue Objekt der Untersuchung (Wiesentypen/Lebensräume und zu untersuchenden Düngermengen) soll in Zusammenarbeit mit der Gruppe des Fachaustausches festgelegt werden.

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