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Versuchszentrum Laimburg erforscht Kirschessigfliege (Drosophila suzukii)
Die Erforschung des Schädlings am Versuchszentrum Laimburg läuft bereits auf Hochtouren. Die Forscher des Versuchszentrums haben einen Forschungsschwerpunkt zur Kirschessigfliege mit mehreren Projekten eingerichtet. 2010 erstmals in Südtirol nachgewiesen, hat die Kirschessigfliege ab August 2011 große Schäden in Beerenobstanlagen angerichtet sowie Vernatschtrauben befallen.
„Wir haben die D. suzukii zu einem Forschungsschwerpunkt gemacht und mehrere Forschungsprojekte zu diesem ostasiatischen Schädling in unser Tätigkeitsprogramm aufgenommen", sagt Dr. Roland Zelger vom Versuchszentrum Laimburg. Hier wird die D. suzukii bereits erfolgreich gezüchtet, um die Biologie und Entwicklungsstadien der Fliege eingehend zu erforschen. Denn zur Biologie und Entwicklung des Schädlings ist kaum etwas bekannt: „Unter welchen Umweltbedingungen kann sich die Fliege am besten entwickeln? Wie orientiert sie sich? Wie erkennt sie das Reifestadium der Früchte und sind alle Früchte gleich attraktiv? Alle diese Fragen müssen wir durch unsere Forschungen beantworten, damit wir die Stärken und Schwächen des Schädlings kennenlernen und mögliche Ansatzpunkte für die Regulierung finden können", so Zelger weiter.
Schwerpunktprojekte zur Kirschessigfliege am Versuchszentrum Laimburg
Bereits seit dem ersten Auftreten der Fliege in Südtirol 2010 wird in enger Zusammenarbeit mit dem Südtiroler Beratungsring für Obst- und Weinbau die Verbreitung des Schädlings im Land mittels Fallen beobachtet. Die Daten sollen darüber Auskunft geben, in welchen Höhenlagen und Kulturen die D. suzukii vorzugsweise auftritt und welche Witterungs- und Klimabedingungen die Fliege bevorzugt.
Die Zucht des Schädlings ist am Versuchszentrum Laimburg schon gelungen. Daher erforschen die Wissenschaftler bereits mit Hochdruck das Verhalten der Kirschessigfliege. Im Glashaus kann auf Topfpflanzen erforscht werden, wann die Kirschessigfliege die Früchte befällt, ob die Färbung und/oder die Reife dafür entscheidend sind und ob beispielsweise das Entfernen befallener Früchte die Vermehrung der Fliege verlangsamen oder gar unterbinden kann. „Nur mit allen diesen Daten ist es möglich, eine Risikoabschätzung zu erstellen und Maßnahmen zur Regulierung des Schädlings zu entwickeln", erläutert Zelger.
Das Versuchszentrum Laimburg steht in ständigem Austausch mit Kollegen anderer Forschungsinstitute im In- und Ausland. Zudem bilden invasive Schadorganismen wie die Kirschessigfliege einen Themenkomplex, den das Versuchszentrum im Rahmen der Kooperation gemeinsam mit den Kollegen von der Fondazione Edmund Mach (Istituto Agrario di S. Michele all'Adige) in konkreten Forschungsprojekten bearbeiten wird.
Das Land- und Forstwirtschaftliche Versuchszentrum Laimburg
Das Land- und Forstwirtschaftliche Versuchszentrum Laimburg versteht sich als führende Forschungsinstitution für die Landwirtschaft in Südtirol. Das Versuchszentrum Laimburg betreibt vor allem angewandte Forschung mit dem Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit der Südtiroler Landwirtschaft zu steigern.
Insgesamt 180 Mitarbeiter arbeiten jährlich an rund 400 Forschungs- und Versuchsprojekten aus allen Bereichen der Südtiroler Landwirtschaft, von Obst- und Weinbau bis hin zur Berglandwirtschaft. Das Versuchszentrum Laimburg wurde 1975 gegründet.
Fakten zur Kirschessigfliege (Drosophila suzukii)
Die Drosophila suzukii (Kirschessigfliege) gehört zur Familie der Fruchtfliegen, wird 2-4 mm lang und hat einen honigfarbenen Körper und rote Augen. Sie stammt aus Ostasien und wurde erstmals 1916 in Japan als Schädling auf Kirschen beschrieben. 2009 wurde die Kirschessigfliege erstmals in Europa gesichtet (Spanien/Italien), ein Jahr später - 2010 - wurden erste Exemplare der Kirschessigfliege auch in Südtirol beobachtet.
Die Kirschessigfliege befällt intakte Früchte. Dabei durchbohrt das Weibchen mit dem sägeartigen Eiablageapparat die Schale der Früchte und legt die Eier unter der Schale ab. Nach 1-2 Tagen schlüpfen die Larven und ernähren sich vom Fruchtfleisch. Sie verpuppen sich nach 5-8 Tagen. Die Lebensdauer der Fliege beträgt über einem Monat. Jedes Weibchen kann im Laufe ihres Lebenszyklus bis zu 400 Eier ablegen. Unter optimalen Bedingungen kann die D. suzukii bis zu 13 Generationen in einem Jahr hervorbringen. Dabei bevorzugt die Kirschessigfliege höhere Luftfeuchtigkeit und warme Temperaturen (zwischen 20° und 28° C).
Die D. suzukii befällt neben sämtlichem Beerenobst auch Steinobst, Trauben, Feigen, Kaki und verschiedenste Wildfrüchte. Äpfel sind vom Befall ausgenommen - offenbar ist die Fruchtschale zu dick.
Die Kirschessigfliege gilt als relativ kälteempfindlich und überwintert als Fliege in frostgeschützten Verstecken.
Pressekontakt:
Dr. Oswald Bauer
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