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Bio-Kirschen und Edelkastanien interessante Nischen

Am heutigen 6. März hat die 28. Stein- und Beerenobsttagung in Terlan stattgefunden. Landesrat Arnold Schuler hat in seinem Grußwort an die 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer betont, dass Stein- und Beerenobstanbau interessante Nischen für die Südtiroler Landwirtschaft darstellen. Die Tagungsvorträge haben sich mit dem Bio-Kirschenanbau, der Edelkastanie sowie praktischen Maßnahmen gegen die Kirschessigfliege befasst.


„Stein- und Beerenobst sind für unsere Betriebe eine interessante Ergänzung und Alternative. Zudem bieten sie die Chance, regionale Kreisläufe zu stärken", sagte Landesrat Arnold Schuler in seinem Grußwort. Mit dem Versuchszentrum Laimburg stünde zudem eine überregional gefragte Kompetenzeinrichtung zur Verfügung, die etwa bei der Forschung zur Kirschessigfliege international gefragt sei, so Schuler.
Der Landesrat hat zudem angekündigt, dass nach Auslaufen der vergangenen Förderperiode die Förderungskriterien überarbeitet worden sind. Wichtigste Änderungen: die Mindestfläche für die Förderung wurde von 1.000 auf 2.000 m2 angehoben. Gefallen ist dagegen die Bindung der Förderung an den empfohlenen Sortenkatalog. Gefördert wird der Anbau weiterhin nur außerhalb des klassischen Obst- und Weinbaugebiets.

Engmaschige Netze bewähren sich gegen Kirschessigfliege
2014 hat sich die Kirschessigfliege als große Herausforderung für den Stein- und Beerenobstanbau erwiesen. Denn bereits Anfang Juni konnten erste Eiablagen beobachtet werden, wodurch der Aufbau der Population sehr früh begann.
In der Praxis sind neben den Versuchen mit Pflanzenschutzmitteln auch alternative Strategien getestet worden. Dabei hat sich insbesondere das allseitige Einhausen der Anlagen mit engmaschigen Netzen als Vorbeugungsmaßnahme bewährt. Wie Erhebungen des Südtiroler Beratungsrings für Obst- und Weinbau sowie des Versuchszentrums Laimburg zeigen, haben die Netze einen Befall durch den Schädling weitgehend verhindern können. Doch müssen die Netze dabei konsequent geschlossen bleiben.

Die Edelkastanie - eine Nischenkultur mit Tradition
Schätzungen zufolge verfügt Südtirol zwischen 400 und 600 ha an Kastanienhainen. Damit stellt die Edelkastanie nach Apfel und Wein die drittwichtigste Dauerkultur in Südtirol dar. Tatsächlich genießt die Kastanie in der Bevölkerung hohes Ansehen und Wertschätzung und wird vor allem frisch - in gebratener Form - verzehrt. Dies macht sie zu einem interessanten Nischenprodukt. Insbesondere steile Lagen eignen sich für die Anlage von Kastanienhainen, da diese Kultur weniger Arbeitsaufwand als andere Kulturen erfordert. Kastanien wachsen nur auf Silikatböden und brauchen ausreichend Wasser. Die gefährlichste Krankheit der Edelkastanie ist der Kastanienrindenkrebs. Die Erntemenge je Hektar kann - je nach Intensität der Pflege zwischen 2.000 und 4.000 kg/Hektar erreichen. Die erzielten Erlöse liegen zwischen vier und sechs Euro pro Kilo. Mit rund 300 Tonnen Erntemenge erreicht Südtirol rund ein halbes Prozent der italienischen Kastanienproduktion von 60.000 Tonnen.

Bio-Kirschenanbau interessante Nische
Die Nachfrage nach Bio-Kirschen ist vorhanden, auch wenn derzeit nur rund 5 Prozent der 90 Hektar Anbaufläche biologisch bewirtschaftet werden. Doch ist ein biologischer Kirschenanbau möglich, wenn man auf Regenschutz achtet, die Anlage mit Netzen gegen Schädlinge wie die Kirschessigfliege einhaust, und einen gezielten Pflanzenschutz anwendet.

Abschließend hat Roland Zelger vom Versuchszentrum Laimburg über wichtige Neuerungen im Bereich des Pflanzenschutzes informiert. Dabei hat er auf die neuen Abstandsregeln und die Weiterbildungspflicht für den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln hingewiesen.
Die Tagung ist vom Versuchszentrum Laimburg mit der EGMA Vilpian, der Abteilung für die Land-, forst- und hauswirtschaftliche Schulbildung, der MEG Martell sowie dem Südtiroler Beratungsring für Obst- und Weinbau und dem Beratungsring Berglandwirtschaft organisiert worden.

Das Land- und Forstwirtschaftliche Versuchszentrum Laimburg
Das Land- und Forstwirtschaftliche Versuchszentrum Laimburg versteht sich als führende Forschungsinstitution für die Landwirtschaft und Lebensmittelqualität in Südtirol. Das Versuchszentrum Laimburg betreibt vor allem angewandte Forschung mit dem Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit der Südtiroler Landwirtschaft zu steigern und die Qualität landwirtschaftlicher Produkte zu sichern.
Über 200 Mitarbeiter arbeiten jährlich an rund 350 Forschungs- und Versuchsprojekten aus allen Bereichen der Südtiroler Landwirtschaft, von Obst- und Weinbau bis hin zur Berglandwirtschaft. Das Versuchszentrum Laimburg wurde 1975 gegründet.

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