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Internationaler Workshop zur Kirschessigfliege an der Laimburg
Am vergangenen Freitag haben sich Expertinnen und Experten aus Frankreich, Spanien und Italien über die aktuellen Erkenntnisse zur Kirschessigfliege ausgetauscht. Es zeigt sich, dass der Schädling sich je nach Klima und Lage unterschiedlich verhält. Gegenmaßnahmen wie Massenfang oder der Einsatz von natürlichen Gegenspielern werden erforscht.
Die Kirschessigfliege ist mittlerweile zu einer Herausforderung für die Landwirtschaft vieler Regionen Europas geworden. „Daher haben wir im Workshop unsere Forschungsergebnisse ausgetauscht und abgeglichen. Bemerkenswert ist, dass sich der Schädling je nach Klima und Lage unterschiedlich verhält", fasst Dr. Silvia Schmidt, Expertin des Versuchszentrums Laimburg, ein wichtiges Ergebnis des Workshops zusammen. Aus Ostasien eingewandert hat sich der Schädling seit 2009 auch in Europa ausgebreitet und stellt eine Herausforderung insbesondere für den Beeren- und Steinobstanbau dar.
Anpassungsfähiger Schädling
Im Workshop haben die Wissenschaftler ihre bisher gewonnenen Erkenntnisse zur Populationsentwicklung, Biologie und Verhalten des Schädlings ausgetauscht. Der Vergleich der Daten aus Frankreich, Spanien und Italien zeigt, dass sich die Kirschessigfliege je nach klimatischen Bedingungen und landwirtschaftlicher Beschaffenheit anders verhält. Übereinstimmung besteht aber darin, dass der Wald ein bevorzugter Überwinterungsort des Schädlings ist. Diese Erkenntnisse wollen die Forscher nun mit Klimadaten koppeln, um Muster der Überwinterungsstrategie herauszuarbeiten.
Ansätze zur Bekämpfung
Zur Bekämpfung der Fliege gibt es mehrere strategische Ansätze. Neben Massenfang und Netzen werden auch biologische Gegenspieler des Schädlings erforscht. Während Insektizide den Schädling nur bei geringen Populationsdichten eindämmen können, zeigen engmaschige Netze gute Wirkung. „Die Netze sind teuer und beeinträchtigen etwa beim Kirschenanbau die Qualität, da sich das Klima unter den Netzen verändert", erklärt Schmidt. Alternativ sind auch Versuche mit biologischen Gegenspielern angelaufen. Da diese aber nicht nur die Kirschessigfliege angreifen, ist diese Methode noch nicht effizient einsetzbar.
Die Untersuchung der Duftstoffe von Beeren hat neue Erkenntnisse zu den bevorzugten Lockstoffen für die Tiere geliefert, die für die Entwicklung neuer Fallen eingesetzt werden könnten.
Der Workshop bildet den Auftakt zu einem kontinuierlichen Austausch, der auch in die Entwicklung gemeinsamer Projekte münden soll.
Die Kirschessigfliege in Südtirol
Die Jahre 2011, 2012 und 2013 zeigten unterschiedliche Befallssituationen, mit größeren Schäden im Jahr 2011 und geringeren Populationsdichten im Jahr 2012. Im Jahr 2013 konnte der Befall trotz höherer Populationsdichten, außer an besonders günstigen Standorten, mittels der empfohlenen Hygienemaßnahmen und verkürzten Pflückintervallen im Beerenobst unter Kontrolle gehalten werden. Der zeitgerechte Einsatz eines biologischen Insektizids konnte bei niedrigen Populationsdichten den Befallsdruck bremsen.
Die Fliege ist in Hinblick auf Wirtspflanzen wählerisch. Sie bevorzugt bestimmte Kulturen wie Brombeeren und Himbeeren, während andere Kulturen wie etwa Trauben erst bei Fehlen bevorzugter Wirtspflanzen und bei hohem Befallsdruck befallen werden
Das Land- und Forstwirtschaftliche Versuchszentrum Laimburg
Das Land- und Forstwirtschaftliche Versuchszentrum Laimburg versteht sich als führende Forschungsinstitution für die Landwirtschaft und Lebensmittelqualität in Südtirol. Das Versuchszentrum Laimburg betreibt vor allem angewandte Forschung mit dem Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit der Südtiroler Landwirtschaft zu steigern und die Qualität landwirtschaftlicher Produkte zu sichern.
Über 200 Mitarbeiter arbeiten jährlich an rund 350 Forschungs- und Versuchsprojekten aus allen Bereichen der Südtiroler Landwirtschaft, von Obst- und Weinbau bis hin zur Berglandwirtschaft. Das Versuchszentrum Laimburg wurde 1975 gegründet.