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Dipl. Ing. Johanna Höller
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Tagung präsentiert Forschungen und Visionen zur Obstlagerung

Was hat der Ötzi mit der Obstlagerung zu tun? Welche Visionen für die Obstlagerung werden derzeit diskutiert und welche Ergebnisse zu Energie-Einsparung und Qualität der Früchte sind am Versuchszentrum Laimburg erarbeitet worden? Darüber haben die Referenten der Lagerungstagung am Versuchzentrum Laimburg die 60 Teilnehmer der Tagung informiert.

Die Konservierung der Gletschermumie Ötzi stellt eine große Herausforderung dar. Was viele nicht wissen: Die dafür eingesetzten Technologien und Erfahrungen stammen aus der Obstlagerung. Ein Mitarbeiter des Südtiroler Unternehmens, das die Technologie für die Konservierung der Mumie entwickelt hat, hat über die Erfahrungen und Erkenntnisse bei der Entwicklung der optimalen Konservierung des Ötzi berichtet. Das Unternehmen hat die Prinzipien der Obstlagerung für die Aufbewahrung der Gletschermumie weiterentwickelt und dadurch neue Erkenntnisse für die Feineinstellungen der Obstlagerungszellen gewinnen können.

Potenzial unterirdischer Obstlagerung
Seit mehreren Jahren werden Möglichkeiten untersucht, künstliche Felshöhlen nach dem Abbau von Rohstoffen einer neuen Nutzung zuzuführen. Diese Höhlen, am Nonsberg im Trentino gelegen, könnten für die unterirdische Lagerung von Obst und Gemüse verwendet werden. Dabei wird der Fels als Kühlmittel verwendet. Der Vorteil der unterirdischen Lagerung liegt insbesondere im großen Potenzial der Energieeinsparung im Vergleich zur oberirdischen Lagerung.

Zehn Jahre Erfolgsgeschichte der Lagerungstechnologie Made in South Tyrol
Seit nunmehr zehn Jahren wird die Lagerung mit dynamisch kontrollierter Atmosphäre (DCA-CF) in der Praxis eingesetzt. Diese innovative Lagertechnik ist am Versuchszentrum Laimburg entwickelt worden. Mittels eines Sensors wird dabei ein Fluoreszenzsignals des Apfels aufgezeichnet, das die Sauerstoffschuld in der Lagerung anzeigt. Dadurch kann der Apfel besonders lange bei höchster Qualität gelagert werden. Mittlerweile wird diese Lagerungstechnologie in rund einem Fünftel der Südtiroler Obstlager eingesetzt und hat die Palette der einsetzbaren Lagertechnologien erweitert. So können die Genossenschaften für jedes Qualitätsziel die jeweils am besten geeignete Lagerungsmethode anwenden.

Erkenntnisse aktueller Forschung zu Energieersparnis und Qualität der Früchte
Zudem sind aktuelle Forschungsergebnisse des Versuchszentrums Laimburg zur Obstlagerung vorgestellt worden. Ein Versuch zur Obstlagerung hat das Potenzial der Energieeinsparung durch die Lagerung bei höherer Temperatur in einer Lagerungszelle in der Praxis untersucht. Dabei ist je nach Lagerungsmethode eine Energieeinsparung von 30 bis 45 Prozent möglich. Durch den Einsatz eines Reifehemmers kann nämlich die Lagerungstemperatur um 1,5 Grad (von 2,5°C auf 4,0°C) erhöht werden, ohne die innere und äußere Qualität der Früchte zu beeinträchtigen.
Gerade bei nasser Witterung zur Erntezeit ist mit einem höheren Ausfall von Früchten in der Lagerung zu rechnen. Daher wurde in einem eigenen Versuch in fünf verschiedenen Genossenschaften in Südtirol erforscht, ob der Kontakt der Früchte mit Wasser im Verarbeitungsprozess, etwa durch die Sortierung, das Auftreten fauler Früchte begünstigt. Entscheidend für das Auftreten von Fäulnis sind demnach die Herkunft und das Reifestadium der Früchte, während der Kontakt mit Wasser die Qualität zwar beeinflussen kann, aber nicht muss.

Zahlen zu Obsternte und Lagerung in Südtirol
In Südtirol sind 2012 insgesamt über 944.000 Tonnen Äpfel geerntet worden. Die Obstlagerhäuser im Land verfügen über eine Kapazität von insgesamt rund 878.000 Tonnen.

Das Land- und Forstwirtschaftliche Versuchszentrum Laimburg
Das Land- und Forstwirtschaftliche Versuchszentrum Laimburg versteht sich als führende Forschungsinstitution für die Landwirtschaft in Südtirol. Das Versuchszentrum Laimburg betreibt vor allem angewandte Forschung mit dem Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit der Südtiroler Landwirtschaft zu steigern.
Über 200 Mitarbeiter arbeiten jährlich an rund 400 Forschungs- und Versuchsprojekten aus allen Bereichen der Südtiroler Landwirtschaft, von Obst- und Weinbau bis hin zur Berglandwirtschaft. Das Versuchszentrum Laimburg wurde 1975 gegründet.

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