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Bewässerungssteuerung

WB-pa-18-4

Hitzewellen mit anhaltend extremen Temperaturen und monatelange Phasen mit wenig Niederschlag treten bereits heute auf und werden voraussichtlich in Zukunft noch häufiger zu verzeichnen sein. Wann besteht bei derart extremen Bedingungen tatsächlich Bewässerungsbedarf? Diese Frage lässt sich allein aus Erfahrung nicht mehr beantworten. Sicher kann eine Kultur wie die Rebe derartige Stressphasen überleben, aber die angestrebten Erträge werden bereits heute vielfach nicht mehr erreicht und Trockenjahre zeigen uns, dass die Erträge in diesen Jahren besonders deutlich abfallen. Aus den Bewässerungsversuchen wissen wir, dass sowohl zuviel Trockenstress wie auch zu viel Feuchtigkeit die Qualität der Trauben und Weine negativ beeinflussen. Methoden und Kennwerte, welche anzeigen, wann sinnvollerweise bewässert werden soll, sind daher für den Fortbestand des Weinbaues von großer Bedeutung. Dabei sollte der Bewässerungsbedarf ohne großen Kosten- und Zeitaufwand, von einzelnen Weinbauern wie von den Verantwortlichen in den Bewässerungskonsortien, zuverlässig ermittelt werden können.

Derzeit gibt es nur ein Verfahren, das anerkannterweise den Bewässerungsbedarf im Weinbau aufzeigt: die Wasserpotentialmessungen an der Rebe. Diese sind aufwändig, zeigen nur punktuell die Wasserversorgung der Rebe auf und sind auch durch die jeweiligen klimatischen Bedingungen begrenzt, da sie nur bei Windstille bzw. bei voller Besonnung den Wasserstatus der Rebe verlässlich aufzeigen.
Alle anderen Messtechniken direkt an der Rebe sind für die Praxis zu aufwändig, zu teuer oder zu schwierig zu interpretieren und haben sich daher nicht durchsetzen können.
Auch die Bodenfeuchtemessungen haben Grenzen. Die Bodenfeuchte kann bei unseren Böden oft nur bis ca. 50 cm Tiefe erfasst werden, darunter ist der Steinanteil oft so hoch, dass kein guter Bodenschluss zur Messsonde erzielt werden kann. Die Rebe kann aber aus größeren Bodentiefen Wasser erschließen. Andererseits werden die Mineralstoffe vorwiegend aus den oberen Bodenschichten aufgenommen. Bei anhaltend trockener und heißer Witterung sind daher negative Auswirkungen auch auf die Qualität der Trauben und Weine zu erwarten.

Bei den Bodenfeuchtemessungen gibt es inzwischen verbesserte Verfahren, die preislich nicht mehr so teuer sind sowie neue, vorteilhafte Techniken der Datenübermittlung nutzen.
Wenige Erfahrungen gibt es zur Laubwandtemperatur als Indikator zur Bewässerungssteuerung. Stellt die Rebe die Transpiration ein, da nur noch wenig Wasser zur Verfügung steht, kann sie die Blätter auch nicht mehr gut kühlen und die Blatttemperatur steigt an. Allerdings könnte auch diese Messung schwierig zu interpretieren sein, da die Besonnung der einzelnen Anlagen sehr unterschiedlich ist infolge der unterschiedlichen Reihenausrichtungen und der unterschiedlichen Beschattungsdauer und -zeiten der einzelnen Anlagen.
Schließlich gibt es wenig Information, ob einfache, altbekannte Methoden zur Feststellung wieweit die Spaltöffnungen der Blätter geöffnet sind, tatsächlich in der Praxis zur Ermittlung des Bewässerungsbedarfes nutzbar sind (Thalheimer).

Geplant ist, in einer einjährigen Vorstudie aus den derzeitigen Möglichkeiten einige wenige, vielversprechende Methoden zur direkten oder indirekten Feststellung von Trockenstress auszuwählen und diese dann über weitere drei bis vier Jahre, in drei bis fünf unterschiedlichen Rebanlagen (älteren, jüngeren, wüchsigeren, weniger wüchsigen, mit Morgensonne, mit Abendsonne) einzusetzen. Die Bewässerungen sollen nach festgelegten Schwellenwerten der einzelnen Methoden erfolgen. Ermittelt werden vor allem die Auswirkungen auf den Ertrag und die Qualität der Trauben. Ziel ist es, eine oder mehrere verlässliche Methoden zur Feststellung des Bewässerungsbedarfes zu ermitteln, welche es ermöglichen, bei den unterschiedlichen Situationen der Anlagen, das angestrebte Ertragsniveau annähernd zu erreichen, keine größeren Übererträge zu erzeugen und Qualitätseinbußen sicher zu vermeiden. Weiters soll die Methode einfach zu handhaben und kostengünstig sein.

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