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Selektion lockerbeeriger Weißburgunderklone

WB-ks-09-1

Weißburgunder stellt in Südtirol die Leitsorte für die neutralen Weißweine dar. Der Flächenanteil dieser Sorte liegt bei 9,2%, das sind genau 489 ha (Dezember 2010). Der Weißburgunder ist ähnlich wie der Ruländer eine Sorte, die keine besonders große Vielfalt zeigt. Außerdem gibt es nur eine beschränkte Anzahl von Klonen am Markt. Diese zeichnen sich gerne durch eine kompakte Traubenstruktur aus, was wiederum für den Fäulnisbefall förderlich ist. Die Nachfrage nach Klonen mit einer weniger kompakten Traubenstruktur bei einer optimalen Weinqualität steigt stets. Daher wurde im Jahr 2008 in einem alten Weingut des Niedrist Franz Josef zusammen mit dem Besitzer eine Selektion von optisch interessanten Einzelstöcken vorgenommen. Diese wiederum unterzog man im darauf folgenden Winter einem Virustest, um kranke Stöcke im Vorfeld auszuscheiden. Die verbliebenen 17 Einzelstöcke wurden im Frühjahr 2009 vom Versuchszentrum Laimburg als Kartonagenreben vermehrt und in der Anlage Englar in Eppan Berg ausgepflanzt. Dazu wurden noch 7 in- und ausländische Weißburgunderselektionen, bzw. –klone in Prüfung genommen. Als Standard dienen die beiden Laimburger Klone Lb 16 und Lb 18. Sämtliche Typen wurden in einer einmaligen Wiederholung in einer Größenordnung von 20- 40 Reben ausgepflanzt.
Neben den agronomischen Aspekten spielt die Weinqualität eine übergeordnete Rolle. Daher soll geprüft werden, ob die Klone und Selektionen derselben Aromengrundgesamtheit angehören oder ob es welche gibt, die andere Aromakomponenten aufweisen wie unser Laimburger Standard. Es werden Typen mit einer überdurchschnittlich interessanten Aromatik gesucht. Weißburgunder streut wenig, daher braucht es die Analytik, um neue, interessante Klone zu finden, bzw. um zu ergründen, ob es solche überhaupt gibt. Die Problematik liegt in der beschränkten Vielfalt innerhalb der Sorte. Es gilt das verbliebene alte Material so gut es geht zu prüfen, um sicher zu gehen, dass nichts Interessantes verloren geht. Nachdem das Labor für Aromen- und Metabolitenanalytik am Versuchszentrum Laimburg noch nicht praxisreif ist und noch keinerlei Erfahrungswerte besitzt, wurde die Versuchsanstalt „Fondazione E. Mach“ in San Michele an der Etsch mit der Erstellung eines Kostenvoranschlages für die Ausführung von Aromaanalysen beauftragt. Der Kostenvoranschlag sieht den Nachweis von 25 gebundenen und 32 freien Terpenen vor. Im Vorfeld wurde mit den zuständigen Sachbearbeiter in San Michele, Dr. Moser, abgeklärt, dass sich Aromaanalysen auf Wein die aussagekräftigsten Ergebnisse erwarten lassen. Daher wurde im Rahmen der Ernteerhebungen jeweils zwei Stöcke abgeerntet und einer normalen Nanovinifikation unterzogen. Diese Vorgangsweise ist in der Klonenselektion heute in vielen Instituten Standard.
Die Auswertung dieser Analysen dient als Entscheidung, welche selbst selektionierten Typen neben den 7 in- und ausländischen Klonen im kommenden Frühjahr in Meran am Sallmannhof ausgepflanzt werden. Dort können diese vorselektionierten Klone neben den agronomischen Auswertungen auch einer sensorischen Bewertung unterzogen werden.

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