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Phänologische Untersuchungen zur Marmorierten Baumwanze in Südtirol

PF-en-19-2

Die aus Asien stammende Baumwanze Halyomorpha halys ist aufgrund ihrer extremen Polyphagie bei gleichzeitig hohem Invasionspotenzial ein ernstzunehmender Schädling wichtiger Kulturpflanzen (LEE et al. 2013). Nach dem Nachweis etablierter Populationen im Jahr 2012 in Modena (MAISTRELLO et al. 2014) kam es in Italien, anders als in der Schweiz, innerhalb kurzer Zeit zu einem starken Populationszuwachs, einer raschen Ausbreitung in andere norditalienische Regionen, sowie ersten Ernteausfällen (CESARI et al. 2016). In Südtirol wurden erste Adulttiere im März 2016 gefunden. Die Aktivität der MBW wird primär durch Photoperiode und Temperatur gesteuert. Diese zwei Faktoren beeinflussen maßgeblich die Phänologie von H. halys, wie z.B. die beginnende Aktivität nach der Winterruhe, den Zeitpunkt der Ovarienentwicklung und Beginn der Eiablage, sowie die Entwicklungsdauer der einzelnen Nymphenstadien und den Eintritt in die fakultative Diapause. Südtirol ist durch seine Lage südlicher Alpenhauptkamm; innerhalb Alpenbogen) unterschiedlichen klimatischen und mikroklimatischen Bedingungen ausgesetzt: Über Käfigversuchen im Freiland werden an verschiedenen Standorten zeitliche Auftreten und Abfolgen von phänologischen Schlüsselevents, wie z.B. erstes Auftreten von Eigelege, Larven und Adulttiere der ersten Generation, sowie die Möglichkeit des Auftretens einer zweiten Generation dokumentiert. Die genaue Kenntnis zu Phänologie und den möglichen Nettozuwachs der Population innerhalb eines Jahres bei bestimmten klimatischen Bedingungen sind wichtig, um geeignete und angepasste Strategien zur Bekämpfung etablieren zu können (HAYE et al. 2014). Die bisherig besiedelten Gebiete, bzw. jene die laut Criticos et al, 2017 optimale Bedingungen für eine Besiedlung aufweisen, sind v.a. Apfelanbaugebiet. Es gibt jedoch Hinweise, dass der Schädling ein breites Nahrungsspektrum benötigt um sich optimal entwickeln zu können, der Apfel jedoch einen suboptimalen Wirt darstellt (Acebes-Doria et al. 2016). Aufgrund ihrer starken Polyphagie ist es wichtig die in Südtirol vorkommenden Wirtspflanzen zu identifizieren, auf welchen sich H. halys optimal entwickeln kann. Auf Grundlage von Literaturrecherche sowie Beobachtungen im Freiland werden die bedeutendsten Pflanzen hinsichtlich Präsenz und Reproduktion untersucht. Auch wird die Sukzession der Besiedelung diverser Pflanzen innerhalb der Vegetationsperiode genauer dokumentiert.

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