Projekte

Erziehungsformen für Blauburgunder

WB-ap-16-1

Aus der Sorte Blauburgunder werden in Südtirol gute Weinqualitäten erzeugt, allerdings werden diese, nach Ansicht vieler Kellermeister, von guten Blauburgunderweinen aus dem Burgund noch deutlich übertroffen. Dies könnte am Anbausystem im Burgund liegen. Durch die niedrige Stockhöhe sind die Reben weniger stark wachsend und schließen ihr Wachstum auch früh in der Vegetationsperiode ab. Auch das wiederholte starke Gipfeln könnte sich auf die Qualität auswirken.
Ein weiteres Erziehungssystem, der Minimalschnitt, setzt sich derzeit in vielen Weinbauländern immer stärker durch. Dabei werden im Spalier die Reben mechanisch als schmale Hecke geschnitten, so dass pro Rebstock viele Augen verbleiben, die dann viele kleine Triebe mit ebenfalls kleinen, meist auch lockeren Trauben ausbilden. Diese können mechanisch ausgedünnt werden und können auch nur mechanisch geerntet werden, andernfalls wäre der Aufwand zu groß. Dieses Verfahren bedingt eine um bis zu zwei Wochen verzögerte Reife, was oft als Vorteil empfunden wird (günstiges Zucker- Säureverhältnis).
Mit beiden Systemen gibt es in Südtirol keine Erfahrungen. Vergleiche von Spaliererziehung mit dem Anbausystem in Burgund wurden, wenn überhaupt, ev. in einigen Anbaugebieten vor Jahrzehnten gemacht, damals aber unter ganz anderen Rahmenbedingungen.
Es ist geplant, eine Versuchsanlage mit den beiden neuen Systemen im Vergleich zu einem in Südtirol üblichen Spalier zu erstellen, wobei alle 3 Systeme zweifach wiederholt werden. Für die mechanische Ernte sind Kleinparzellen ungeeignet, es braucht ganze Reihen. Daher wird, je nach Anlagenform, eine Versuchsanlage in der Größe von 3000 – 4.000 qm gebraucht.
Während in den ersten 5 Standjahren vor allem danach getrachtet werden soll, die drei Erziehungsformen in ein angemessen gutes Gleichgewicht zu bringen, sollen in den folgenden 5 Jahren die Unterschiede der drei Systeme bezüglich Ertragsbildung, Reifeverlauf, Krankheitsanfälligkeit, Traubeninhaltsstoffe und Weinqualität ermittelt werden (Versuchsdauer von insgesamt 10 Jahren).

RSS Feeds