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Prüfung der Applikationsqualität verschiedener Sprühgeräte mit unterschiedlichen Bauhöhen

PF-mo-19-1

Im Südtiroler Obstbau ist das Sprühgerät mit Axialgebläse und Schrägstrom- bzw. Querstrom - Gebläsekasten das Standardgerät in der Applikationstechnik. In einigen Mittelprüfungsversuchen der letzten Jahre konnte besonders in der zweiten Saisonshälfte in Versuchen gegen Alternaria und der zweiten Generation des Apfelwicklers Probleme in der Wirkung im Gipfelbreich der Bäume (Ertragsanlagen) festgestellt werden, und zwar unabhängig vom verwendeten Düsentyp (Drall- oder Injektordüsen). Die Sprüherhersteller haben auf solche auch in der Praxis festgestellten „Schwächen“ in der Applikation von hohen Bäumen und deren Gipfelbereich darauf reagiert, indem sie die Gebläsekästen baulich erhöhten. Somit wurde auch die Luftführung verbessert, indem der Anstrahlwinkel der Gebläseluft im oberen Baumbereich flacher wurde. So konnte die Anlagerung von Wirkstoff auf der unteren Blattseite erhöht werden und generell die Luftdurchdringung des oberen Baumbereiches verbessert werden. Es kamen neue Sprühgeräte auf den Markt, im Unterschied zu den Standardgeräten mit einem Gebläse auch mit mehreren Gebläsen pro Gerät, auch mit Radial- und Tangenzialgebläsen, welche mit verschiedenen Antrieben (elektrisch, hydraulisch, mechanisch mit Getrieben ecc.) betrieben werden. Zudem entwickelte man auch unterschiedliche Luftführungstechniken (Gebläsekasten, Schläuche, Rohre ecc.).
Grundsätzlich sollte bei einem Sprühgerät die Düse möglichst nahe an die Zielfläche geführt werden, was Vorteile sowohl in der Applikationsqualität (verbesserte Anlagerung von PSM an der Pflanzenoberfläche) als auch in der Abdriftminderung bringt.
In diesem Projekt sollten 2 Standardgeräte (Axialgebläse mit Schrägstromgebläsekasten) in unterschiedlicher Bauhöhe mit einem Sprühgerät mit Radialgebläse (Wanner SH63) mit an der Baumhöhe angepassten Luftführung geprüft werden. Zumindest Referenzgeräte sollten sowohl mit Drall- als auch mit Injektordüsen geprüft werden. In der Praxis sind auch Geräte mit Tangenzialgebläse (z. B. von Weber) im Einsatz. Von Vorteil bei diesem Gebläse ist der stufenlose hydraulische Antrieb mit perfekt symetrischer Luftführung und einer Gebläselufteinheit auf der linken und rechten Seite, die unabhängig voneinander angesteuert werden kann, was bei Behandlungen mit Wind von Vorteil sein kann. Hier wurde ein Prototyp von der Firma Zangerle OHG aus Eyrs entwickelt, der die Windverhältnisse bei der Behandlung über Sensoren misst und das produzierte Luftvolumen des Tangentialgebläses mittels Computer diesen anpasst. Je nach Windrichtung und Stärke des Windes wird die Gebläseleistung bei der Behandlung konstant reguliert und angepasst.
In verschiedenen Versuchen zur Mittelprüfung zeigte sich die Applikation besonders in der zweiten Saisonshälfte mit einer dichten Belaubung der Apfelbäume als problematisch. Bei Versuchen zur Alternaria oder der zweiten Generation des Apfelwicklers mit hohem Befallsdruck war die Behandlung der Pflanzenschutzmittel besonders der oberen Baumhälfte ausgewachsener Ertragsanlagen mit einer Baumhöhe von 3,5 bis 4 Metern und einer Kronentiefe von einem halben Meter und mehr nicht zufriedenstellend. Bei Auswertungen des Blatt- und Fruchtbefalles von Alternaria der unteren und oberen Baumhälfte konnte im Vergleich ein weit erhöhter Befall im Gipfelbereich der Bäume festgestellt werden. Im Projekt sollte deshalb besonders die biologische Wirkung der mit den unterschiedlichen Sprühertypen ausgebrachten Pflanzenschutzmittel gegen die Pflanzenkrankheiten der zweiten Saisonshälfte (Alternaria, Sekundärschorf, Mehltau und Lagerkrankheiten) und gegen die 2. Generation des Apfelwicklers im Juli und August untersucht werden.
Ergänzt sollten die Versuche mit Untersuchungen zur Applikationsqualität (Belagsmassen, Bedeckungsgrad) werden. Hier sollten in Zusammenarbeit mit dem Rückstandslabor die Anlagerung der ausgebrachten Wirkstoffe untersucht werden. Zur Bestimmung des Bedeckungsgrades wird auf wassersensitives Papier zurückgegriffen.
Ziel des Projektes soll es sein, neue Sprühgeräte mit innovativen Technologien im Vergleich zu den Standard-Sprühgeräten zu bewerten. Nicht zuletzt sollte auch die Praxistauglichkeit neuer Geräte unter unseren Südtiroler Bedingungen (Anlagen im steilen Gelände, Anlagen mit Hagelnetze ecc.) untersucht werden.

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