Blickpunkte

Extensive Dachbegrünung mit hoher Biodiversität

GB-gb-19-2

Ziel ist es, einen artenreichen und ökologisch wertvollen Lebensraum auf dem Dach zu schaffen und dadurch die Artenvielfalt an Tieren und Pflanzen zu erhöhen. Dieser Ansatz geht somit weiter als bisherige Konzepte für Dachbegrünungen.
Gründächer haben sich in Südtirol durch unterschiedliche Initiativen teilweise etabliert (z.B. ist für Gewerbegebiete seit 2014 auf Provinzebene der Beschränkungsindex für versiegelte Flächen anzuwenden). Ihr breiter Wirkungsgrad auf unterschiedlichste Faktoren wie z.B. die Gesundheit (Staubbindung), der urban heat effect (Kühlung im Sommer), die Strom- bzw. Warmwasserproduktion (Solarpanelle etc.), den Wasserkreislauf (Regenwasserspeicherung bzw. Verringerung der Abflussspitzen), die Ökologie (Ersatzlebensraum für Bodenversiegelungen) oder die Wirtschaftlichkeit (Erhöhung der Lebensdauer von Abdichtungen) von Gebäuden macht sie zu einem interessanten Instrument der Stadtplanung.
Generell wurden in den letzten 20 Jahren auf europäischer Ebene Versuche mit Dachbegrünungen durchgeführt, die vor allem einen möglichen Aufbau und die Pflege derselben als Fragestellung hatten.
Aus Sicht des Natur- und Artenschutzes sind die auf Dächern, insbesondere bei extensiven Begrünungen, weitgehend ungestörten Habitate als Brut-, Nist- und Nahrungsräume äußerst wertvoll. Es besteht keine „Gefahr“ von „Garten- und Park- Beutern“ wie Hunden, Katzen, Füchsen. Auch die oftmals den Natur- und Artenschutz beeinflussenden Nutzungen durch den Menschen oder Störungen durch Pflegegänge sind weitgehend ausgeschlossen. So hat z.B. die Hochschule Wädenswil in der Schweiz untersucht, wie Dachbegrünungen gefährdeten bodenbrütenden Vogelarten eine neue Heimat bieten können. Angesichts der Diskussionen um Biodiversität, Artenvielfalt und Artenschutz sind Erkenntnisse um mögliche urbane (Überlebens-)Räume für seltene Käfer-, Vogel- und Pflanzenarten durchaus von Bedeutung.
Möglichkeiten zur Erhöhung der Biodiversität auf dem Versuchsdach
- Erhöhung der Artenvielfalt der verwendeten Pflanzen (Stauden und Kleinsträucher)
- Erhöhung der genetischen Vielfalt durch die Verwendung heimischen Pflanzenmaterials (verfügbar als Jungpflanzen? Eventuell als Saatgut?)
- Erhöhung der Lebensraumvielfalt
o Verwendung unterschiedlicher, zusätzlicher Materialien (Sandflächen, Flächen aus Schotter/Kies/Splitt)
o Gestaltung von Trockenstandorten und Feuchtstandorten (Einbau einer Abdichtungsfolie zur Speicherung bzw. langsamen Verdunstung von Regenwasser)
o Aufhügelungen der Substratflächen auf bis zu >30cm Höhe, wodurch Luv- und Leeseiten und unterschiedliche Lichtsituationen entstehen
o Angebot von Totholz durch den Einbau von liegenden Baumstämmen
o Zusätzliche Nistmöglichkeiten durch sogenannte Insektenhotels
o Errichtung von Steinhaufen als Refugium für Reptilien und Insekten

Der vorhandene Aufbau könnte dafür umgearbeitet werden, ohne die Filter-, Drän- und Abdichtungsschicht zu verändern. Die Substratschicht und die Vegetation müssten neu angeordnet werden.

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