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Laimburg-Forscher besuchen Versuchsanlagen zur Feuerbrandforschung in Deutschland

Zwar sind Südtirols Ertragsanlagen bisher weitgehend von Feuerbrandinfektionen verschont geblieben. Die Gefahr ist noch nicht gebannt, besonders in Neuanlagen könnte noch Befall auftreten. Am Versuchszentrum Laimburg wird weiter intensiv nach Mitteln gegen den Feuerbrand geforscht. Gestern haben Wissenschaftler der Laimburg in Kirschgartshausen bei Mannheim (Baden-Württemberg) Freilandversuche mit Feuerbrand besichtigt.

„Da die Obstanlagen in Deutschland isoliert liegen, können die Kollegen hier auch Pflanzen im Freiland zu Versuchszwecken mit Feuerbrand infizieren, um die Wirkung von Mitteln zu testen. Dies ist in Südtirol aufgrund des großen Infektionsrisikos viel zu riskant", sagt Dr. Klaus Marschall vom Versuchszentrum Laimburg. „So können die deutschen Kollegen Freilandtests durchführen, die in Südtirol nicht möglich sind." Die besuchte Versuchsanlage wird vom Julius Kühn-Institut (JKI) betrieben. Gleichwohl führt das JKI gemeinsam mit dem Landratsamt Karlsruhe und dem Landwirtschaftlichen Technologiezentrum Augustenberg Versuche durch.
Am Versuchszentrum Laimburg untersuchen die Wissenschaftler mit Tests auf Blüten, wie Mittel sich auf Blüten bewähren, die im Labor Wirkung gegen den Feuerbrand gezeigt haben. Dabei werden Blüten künstlich infiziert und untersucht, ob das betreffende Mittel auch in der Blüte gegen den Feuerbranderreger wirkt. Allein im Winter 2011/12 wurden 15 Prüfsubstanzen in den Versuchen auf Blüten getestet. Die Palette reicht dabei von biologischen Gegenspielern des Feuerbranderregers bis hin zu Mitteln, die das Bakterium oder dessen Vermehrung eindämmen.

Prüfsubstanzen müssen zugelassen werden
Für alle Prüfsubstanzen müssen aber bereits Labordaten vorliegen, welche die Wirkung gegen den Feuerbranderreger nachweisen. „Der Hersteller der Substanz muss in der Lage sein, das Produkt auch auf den Markt zu bringen, damit es für die Landwirte verfügbar ist", erläutert Marschall das Auswahlprinzip. „Wir müssen nämlich sicherstellen, dass ein Feuerbrandmittel auch die Zulassung in Italien erhält; ansonsten ist die beste Forschung vergebens."
Nur wenn die Prüfsubstanz auch den Blütentest besteht, werden weitere Tests im Freiland durchgeführt. Dabei werden Blüten der sechs Südtiroler Hauptapfelsorten behandelt und erhoben, ob die Prüfsubstanzen die Pflanzen und die Früchte nicht beeinträchtigen.

Aktuelle Ergebnisse
Zu den 15 Prüfsubstanzen gehört auch eine Aluminiumverbindung (Alaun). Die bisherigen Versuche zeigen eine interessante Wirkung gegen den Feuerbrand. Davon konnten sich die Wissenschaftler bei der gestrigen Versuchsbesichtigung in Deutschland ein Bild machen. An der Laimburg wird das Mittel im Freiland auf Pflanzenverträglichkeit geprüft. Ergebnisse dieser Forschungen sind im Laufe des Jahres zu erwarten.
Aus der Vielzahl der am Versuchszentrum Laimburg getesteten Substanzen sind jüngst drei Mittel in Italien zur Bekämpfung des Feuerbrands zugelassen worden. Dabei handelt es sich um Hefen und bakterielle Gegenspieler des Feuerbranderregers.
Jüngst haben Schweizer Wissenschaftler ein Gen in Wildapfelsorten identifiziert, das die Resistenz gegen den Feuerbrand bewirkt. Diese wichtige Entdeckung ist ein wichtiger Schritt für die Forschung. Doch wird es noch Jahre dauern, bis man diese Erkenntnisse in die Praxis transportieren können wird.

Internationales Feuerbrandnetzwerk
Die Forscher der Laimburg halten intensiven Kontakt zu allen Instituten der Feuerbrandforschung im deutschsprachigen Raum und informieren sich im Rahmen einer Kontaktgruppe regelmäßig über den aktuellen Stand der Feuerbrandforschung. Diese so genannten „Fünf-Länder-Treffen" finden jährlich statt, 2012 in Deutschland. Marschall: „Einige Mittel zeigen eine gute Wirkung gegen den Feuerbrand. Doch müssen wir weiterhin hart arbeiten, um dem Feuerbrand erfolgreich die Stirn zu bieten."


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Dr. Oswald Bauer
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