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NOI am Versuchszentrum Laimburg – die Labors stellen sich vor, 23.03.2018

Am Freitag, 23.03.2018, hat das Versuchszentrum Laimburg seine Forschungstätigkeiten und Dienstleistungen in den Bereichen Lebensmittelqualität und Lebensmittelverarbeitung vorgestellt.

Das Ziel der Veranstaltung: Forschung und Unternehmen zusammenbringen (c)VZL

Das Versuchszentrum Laimburg begleitet nicht nur den Anbau landwirtschaftlicher Produkte mit Forschung und Versuchstätigkeit, sondern auch deren Weiterverarbeitung zu Produkten von hoher Qualität. Im Oktober 2013 hat die Südtiroler Landesregierung das Versuchszentrum Laimburg damit beauftragt, Forschungskapazitäten für den Technologiepark aufzubauen. Der NOI Techpark soll die heimische Forschungslandschaft in den Technologiefeldern Lebensmittelwissenschaften, Umweltwissenschaften, Alpine Technologien, grüne Technologien und Automation unterstützen. Das Versuchszentrum Laimburg koordiniert dabei in Zusammenarbeit mit der Freien Universität Bozen das Technologiefeld Lebensmittelwissenschaften (Food Technology). In diesem Bereich hat das Versuchszentrum in den letzten Jahren viel For­schungskapazität aufgebaut, in den kommenden Jahren werden noch weitere Bereiche hinzukommen. In einer Veranstaltung, die sich an die Interessengruppen des Versuchszentrums richtete, wurden nun die im Lebensmittelsektor tätigen Labors vorgestellt. Rund 80 interessierte Vertreter aus Forschung, Beratung, landwirtschaftlicher Praxis und lebensmittelverarbeitenden Betrieben informierten sich über Forschungsprojekte und Dienstleistungsangebot des Versuchszentrums hinsichtlich Lebensmittelverarbeitung und Lebensmittelqualität und hatten dabei auch die Gelegenheit die einzelnen Labors zu besichtigen.

 

Verstärkung von Forschung und Ausbildung im Bereich Lebensmittelverarbeitung

Trotz schwieriger Bedingungen und der Kleinstrukturiertheit seien die landwirtschaftlichen Betriebe in Südtirol dazu imstande Großartiges zu leisten, was dazu geführt habe, dass sich Südtirol im Bereich Lebensmittelproduktion zu einer internationalen Größe entwickelt habe. Es sei notwendig, die Forschungs- und Versuchstätigkeit nun auch in der Lebensmittelverarbeitung weiter auszubauen, betonte Agrarlandesrat Arnold Schuler. Wissenschaftliche Erkenntnisse in Bereichen wie Konservierung, Sensorik und Verarbeitung könnten neue wichtige Impulse setzen, um lokale Produkte aufzuwerten. In diesem Sinne diene die Veranstaltung dazu, die Zusammenarbeit zwischen Forschung und Unternehmen vorzustellen.

Um Forschung und Unternehmen stärker zu vernetzen, wurde der NOI Techpark gegründet, der vor sechs Monaten seine Pforten geöffnet hat. In dieser kurzen Zeit habe er schon eine enorme Dynamik entwickelt und beherberge in Bozen Süd bereits 350 Personen, vier Forschungseinrichtungen, zwei Landesagenturen, andere Körperschaften sowie einige Start-ups, berichtete Sepp Walder, Leiter des Bereiches Services & Monitoring des Wirtschaftsdienstleisters IDM. Als Betreiber des NOI freue sich IDM Südtirol auf eine gute Kooperation mit dem Versuchszentrum Laimburg, das mit 43 Jahren Forschungs- und Versuchstätigkeit als erfahrener Partner am NOI vertreten sei und damit eine Voraussetzung für dessen Gelingen darstelle.

Seit man im Jahr 2013 zusammen mit dem Versuchszentrum Laimburg am Aufbau der Forschungskapazitäten (Capacity Building) für den NOI Techpark gearbeitet habe, seien schon einige interessante Ergebnisse erzielt worden, um lokale Produkte wie Obst, Marmeladen, Destillate aufzuwerten, erklärte Matteo Scampicchio, Professor für Lebensmitteltechnologien an der Freien Universität Bozen. Neben der Forschung habe die Universität auch ihr Studienangebot im Lebensmittelsektor verstärkt: In Kürze startet ein neuer Master-Studiengang im Bereich Lebensmittelwissenschaften, der auf die Authentizität und Entwicklung lokaler Produkte spezialisiert ist. Ab August 2018 gibt es erstmals die Möglichkeit ein Forschungsdoktorat in Lebensmittelwissenschaften zu absolvieren.

 

Forschung im Bereich Lebensmittelverarbeitung am Versuchszentrum Laimburg

Ziel des Versuchszentrums Laimburg ist es Forschungskompetenz und Dienstleistungsangebote sowohl für lebensmittelverarbeitende Unternehmen als auch für bäuerliche Produzenten zur Verfügung zu stellen, um die Südtiroler Landwirtschaft und Lebensmittelverarbeitung nachhaltiger und wettbewerbsfähiger zu machen und die Qualität der Agrarerzeugnisse zu sichern. Infolge der 2013 von der Südtiroler Landesregierung beschlossenen Leistungsvereinbarungen zur Förderung der technologie- und innovationsbasierten Forschung im Bereich Lebensmittelwissenschaften (Capacity Building 2013 – 2021) habe das Versuchszentrum Laimburg nun weitere Forschungskapazitäten in den Bereichen  Lebensmittelverarbeitung, Lebensmittelsicherheit sowie Lebensmittelchemie und Herkunftsnachweis aufgebaut und biete damit wissenschaftliche Unterstützung entlang der gesamten Wertschöpfungskette an, erklärte Angelo Zanella, Leiter des Instituts für Berglandwirtschaft und Lebensmitteltechnologie. Diese Aufbaumaßnahmen wurden von der Autonomen Provinz Bozen – Südtirol finanziert.

 

Arbeitsgruppe Lebensmittelsensorik

Die Forschungsaktivität der Arbeitsgruppe für Lebensmittelsensorik unter der Leitung von Lidia Lozano umfasst die sensorische und instrumentelle Charakterisierung von Lebensmitteln und die Ermittlung der Konsumentenpräferenzen. Um die qualitätsbestimmenden Eigenschaften eines Lebensmittels möglichst genau und umfassend objektiv zu beschreiben, werden Ergebnisse aus der Sinneswahrnehmung geschulter Prüfpersonen (Aussehen, Geruch, Geschmack, Mundgefühl), physikalisch-chemische Analysen sowie Ergebnisse aus Konsumententests zusammengeführt. Darüber hinaus führt die Arbeitsgruppe Untersuchungen zu den individuellen Lebensmittelpräferenzen der Konsumenten durch und analysiert dazu physiologische, genetische und psychologische Faktoren. Ziel dieser Untersuchungen ist es zu ergründen, wie man Produktionsprozesse im Lebensmittelbereich verändern und neue Produkte entwickeln kann, um den Bedürfnissen und Anforderungen der Konsumenten zu entsprechen.

 

Arbeitsgruppe Obst- und Gemüseverarbeitung

Die Arbeitsgruppe Obst- und Gemüseverarbeitung beschäftigt sich mit der Produktentwicklung und der Verbesserung von Lebensmittelqualität und -sicherheit, vor allem bei Verarbeitungserzeugnissen von Obst und Gemüse. Ziel ist es, die Verarbeitungsprozesse und die Haltbarkeit dieser Lebensmittel zu verbessern. Dazu kommen Pilotanlagen zur Homogenisierung (auch unter hohem Druck), zur Trocknung bei niedriger Temperatur und zur Herstellung von Säften und Pürees zur Anwendung. Untersucht werden auch die chemisch-physikalische und mikrobiologische Stabilität der Lebensmittel sowie die thermo-physikalischen und mechanischen Eigenschaften der einzelnen Zutaten und der Endprodukte. Von großer Bedeutung für diese Forschungstätigkeiten seien die Rückmeldungen der Südtiroler Verarbeitungsbetriebe, um Synergien zwischen Unternehmen und Forschung zu verstärken, erklärte die Leiterin der Arbeitsgruppe Elena Venir.

 

Arbeitsgruppe Fermentation und Destillation

Die Arbeitsgruppe Fermentation und Destillation befasst sich mit den Fermentationsprozessen zur Herstellung und Veredlung von Getränken oder Lebensmitteln und der Untersuchung von Destillaten, Obstbränden und Likören. Das Team um Lorenza Conterno untersucht lebensmitteltechnologische Prozesse zur Vergärung oder Destillation von landwirtschaftlichen Produkten und entwickelt bzw. optimiert Verarbeitungsprotokolle zur Produktion fermentierter Getränke auf Fruchtbasis (Cider), auf Getreidebasis (Bier) und auf Basis von Honig (Honigwein). Darüber hinaus führen die Experten Versuche zur Formulierung neuer Fermentationsprodukte und Destillate durch. Die Gruppe arbeitet eng mit lokalen Betrieben und kleinen Herstellern qualitätsvoller Nischenprodukten zusammen.

 

Fachbereich Lebensmittelmikrobiologie

Kernaufgabe des Fachbereichs Lebensmittelmikrobiologie ist es den mikrobiellen Status von Lebensmitteln zu charakterisieren. Die verschiedenen Analysen des Labors basieren entweder auf der Erfassung und Quantifizierung eines bestimmten Mikroorganismus oder auf der Ermittlung der gesamten Keime in einem Lebensmittel. Das Labor für Mikrobiologie verfügt über einschlägige Erfahrung in der Charakterisierung von Mikroorganismen in Wein, Bier und anderen fermentierten Getränken. Schädliche Mikroorganismen seien einer der größten Risikofaktoren in der Bierindustrie, da sie Fehlaromen (z. B. flüchtige Phenole, Essigsäure, Milchsäure) produzieren oder Trübungen verursachen können, erklärte Fachbereichsleiter Andreas Putti. Dies könne für die Betriebe zu hohen qualitativen und ökonomischen Einbußen führen und letztlich einen Imageschaden bewirken. Damit es nicht soweit kommt, bietet der Fachbereich Mikrobiologie am Versuchszentrum Laimburg Analysen zum Nachweis von brauereispezifischen bierschädlichen Mikroorganismen an. „In Zukunft werden wir uns vermehrt auch mit anderen typischen Südtiroler Produkten wie Obst, Fleisch, Milch und Käse beschäftigen, um so die unterschiedlichen Bereiche der Südtiroler Lebensmittelproduktion besser unterstützen zu können“, betonte Putti.

 

Fachbereich Lebensmittelchemie

Der Fachbereich Lebensmittelchemie besteht aus dem Labor für Wein- und Getränkeanalytik, dem Labor für Rückstände und Kontaminanten und dem Labor für Aromen und Metaboliten. In diesen drei Labors werden Lebensmittel wie unter anderem Apfel, Wein und Milch mit chemisch-analytischen Methoden auf deren innere Qualität und Sicherheit hin untersucht. Damit leisten die Labors einen wichtigen Beitrag zur Bewertung und Beurteilung von Lebensmitteln und landwirtschaftlichen Produkten. Auf der einen Seite werden die Analysen im Rahmen von Forschungsprojekten durchgeführt, auf der anderen Seite werden Analysen als Dienstleistungen für einzelne Landwirte, Verbände und Verarbeitungsbetriebe angeboten.

Das Labor für Aromen und Metaboliten führt wissenschaftliche Forschung in den Bereichen Lebensmittelqualität und Pflanzengesundheit durch. Mithilfe moderner chemischer Methoden werden natürlich vorkommende Inhaltstoffe in landwirtschaftlichen Produkten (Äpfel, Apfelsäfte, Trauben, Weine, Käse, Milch) und Pflanzenorganen (Blätter, Wurzel, Holz) analysiert, um deren Qualität, Charakteristik und Reinheit zu prüfen. Aktuelle Forschungsprojekte des Labors beschäftigen sich mit der Bestimmung der Polyphenole in Äpfeln und in Blauburgunder-Weinen, dem Herkunftsnachweis Südtiroler Äpfel mittels Isotopenanalyse, mit den sensorisch aktiven Aromen des Apfels, mit dem Aromaspektrum des Weißburgunders oder dem Ernährungsverhalten der Kirschessigfliege. Das Labor wird im Frühjahr 2018 in den NOI Techpark in Bozen Süd umziehen. Am NOI Techpark wird das Versuchszentrum Laimburg zusammen mit der Freien Universität Bozen auch das NMR-Labor betreiben, in dem mittels Kernspinresonanzspektroskopie (Nuclear Magnetic Resonance – NMR) die Herkunft von Südtiroler Agrarprodukten geprüft und authentifiziert werden kann. Dieses Labor wird im Winter 2018/2019 seinen Betrieb aufnehmen.

Das Versuchszentrum Laimburg

Das Versuchszentrum Laimburg ist die führende Forschungsinstitution für die Landwirtschaft und Lebensmittelqualität in Südtirol. Das Versuchszentrum Laimburg betreibt vor allem angewandte Forschung mit dem Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit der Südtiroler Landwirtschaft zu steigern und die Qualität landwirtschaftlicher Produkte zu sichern. Über 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten jährlich an etwa 350 Forschungs- und Versuchsprojekten aus allen Bereichen der Südtiroler Landwirtschaft, vom Obst- und Weinbau bis hin zu Berglandwirtschaft und Lebensmitteltechnologie. Das Versuchszentrum Laimburg wurde 1975 gegründet.

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