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Neue Form der Stakeholder-Einbindung am Versuchszentrum Laimburg: gemeinsamer Workshop zur Verringerung von Krankheiten in der Nachernte beim Apfel
Knapp vierzig Vertreterinnen und Vertreter der Südtiroler Apfelwirtschaft trafen sich am Mittwoch, den 13. April, auf Anregung des Versuchszentrums Laimburg zu einem Workshop, um gemeinsam Möglichkeiten und Herausforderungen verschiedener Verfahren zur Verringerung von Krankheiten in der Nachernte zu diskutieren. In interaktiven Kleingruppen erarbeiteten die Teilnehmenden Priorisierungen und Fazits zu den einzelnen Methoden und zu deren Anwendbarkeit in der Praxis. Dieser Workshop ist somit ein Best Practice-Beispiel für eine gelungene Zusammenarbeit von Forschung und Praxis und eine enge Einbindung der Stakeholder.
Welche Methoden gibt es, um Lagerkrankheiten bei Äpfeln vorzubeugen? An welchen Verfahren forscht das Versuchszentrum Laimburg und welche davon erachten Praktikerinnen und Praktiker der Südtiroler Apfelbranche als zukunftsträchtig? Diesen Fragen widmeten sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Versuchszentrums Laimburg gemeinsam mit den Interessensvertretern der verschiedenen Erzeugerorganisationen und Obstgenossenschaften, des Südtiroler Beratungsringes für Obst- und Weinbau (SBR) sowie der Arbeitsgruppe für den Integrierten Obstbau in Südtirol (AGRIOS) bei ihrem Zusammenkommen am 13. April im NOI Techpark in Bozen. In einem ersten Workshop am 18. November 2021 stellten verschiedene Arbeitsgruppen des Versuchszentrums Laimburg sowie der Obstgenossenschaft CAFA Meran Erfahrungen und Forschungsergebnisse zu verschiedenen Methoden zur Reduktion von Lagerkrankheiten vor. Beim zweiten Workshop letzte Woche wurden die Rückmeldungen der Interessenvertreter zu den unterschiedlichen Anwendungen vorgestellt und gemeinsam Vor- und Nachteile diskutiert. Ziel der beiden Workshops war es, die Akzeptanz und Anwendbarkeit verschiedener Verfahren in der Praxis noch stärker mit der Forschungs- und Versuchstätigkeit des Versuchszentrums Laimburg abzustimmen.
Nacherntebehandlung als wichtiger Bestandteil der Produktionskette
„Der Apfelanbau in Südtirol ist eine Erfolgsgeschichte: Wir haben uns von einer der ärmsten Regionen Europas zu einem Wirtschafts- und Exportland hinaufgearbeitet. Dieses Erfolgsmodell, welches auf unsere kleinbäuerlichen Familienbetriebe baut, hat jedoch auch neue Herausforderungen mit sich gebracht. Wir müssen uns mit der Erweiterung der Vermarktungssaison, der geeignetsten Sortenwahl, der Bestimmung des besten Erntezeitpunktes, aber auch mit der Nacherntebehandlung vermehrt auseinandersetzen. Die Forschung des Versuchszentrums Laimburg bei der Entwicklung effizienter Methoden zur Verringerung von Krankheiten in der Nachernte ist für Südtirols Landwirtschaft von großer Bedeutung,“ unterstrich der Landesrat für Landwirtschaft Arnold Schuler beim Auftakt der Veranstaltung. Auch der Direktor des Versuchszentrums Laimburg Michael Oberhuber betonte die Bedeutung und Notwendigkeit der Forschung im Hinblick auf technologische Verfahren während der Lagerung der Äpfel: „Die Anforderungen an das Produkt Apfel steigen stärker als die neuen Möglichkeiten, qualitativ noch hochwertigere Äpfel zu produzieren. Heute haben wir uns hier getroffen, um die Praxis mit der Forschung zu verbinden. Gemeinsam erörtern wir, an welchen Methoden das Versuchszentrum Laimburg auch weiterhin arbeiten soll, um praxistaugliche Verfahren in der Lagerung zu entwickeln, die wir in Zukunft brauchen werden“. Durch die Veranstaltung mit knapp vierzig Teilnehmerinnen und Teilnehmern führte Kathrin Plunger, Leiterin der Arbeitsgruppe „Projektservice“ am Versuchszentrum Laimburg.
Verbesserte Entscheidungsfindung dank Gruppendiskussionen
Beim ersten Workshop im November stellten die Forscherinnen und Forscher des Versuchszentrums Laimburg neue Erkenntnisse zu verschiedenen Nachernteverfahren vor und händigten im Anschluss sogenannte „Fact-Sheets“ mit den wichtigsten Forschungs- und Versuchsergebnissen zu den einzelnen Methoden an folgende Organisationen aus: Verband der Südtiroler Obstgenossenschaften (VOG) inklusive der Genossenschaft Biosüdtirol, Verband der Vinschgauer Produzenten für Obst und Gemüse (Vi.P) zusammen mit Bio Vinschgau, Südtiroler Beratungsring für Obst- und Weinbau (SBR) und Arbeitsgruppe für den Integrierten Obstanbau in Südtirol (AGRIOS). Mittels Fragebogen bewerteten die Interessensvertreter die in den wissenschaftlichen Versuchen erzielten Wirkungen und Nebenwirkungen der untersuchten Methoden nach ihrer Wichtigkeit. Der zweite Workshop, der letzte Woche stattfand, diente der Identifizierung jener Methoden, die das größte Potenzial für eine Anwendung in der Praxis haben und die das Versuchszentrum Laimburg im Rahmen weiterer Versuche bearbeiten wird. Dazu diskutierten die Vertreterinnen und Vertreter der jeweiligen Organisationen in Kleingruppen die Ergebnisse der Fragebögen. Berücksichtigt wurden dabei die Bedürfnisse der einzelnen Organisation sowie die Notwendigkeiten für eine mögliche Umsetzung der entsprechenden Verfahren in der Praxis.
„Dieser Workshop ist für mich ein Best Practice-Beispiel für den engen Austausch zwischen dem Versuchszentrum Laimburg und den Interessensvertretern der Obstwirtschaft. Ich bin überzeugt, dass diese Form der Zusammenarbeit für alle Beteiligten einen Gewinn darstellt, weil der Fokus auf die praxisnahe Lösung von drängenden Problemen gelenkt wird und damit ein Vorteil für die Landwirtschaft in Südtirol entsteht,“ äußerte sich die Initiatorin des Workshops und Leiterin der Arbeitsgruppe „Phytopathologie“ am Versuchszentrum Laimburg Sabine Öttl sichtlich erfreut über die erzielten Erfolge der Workshopreihe.
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am Versuchszentrum Laimburg werden auch weiterhin Forschung zu aktuellen Verfahren zur Verringerung von Krankheiten in der Nachernte durchführen. Dabei konzentrieren sie sich auf die im Workshop als zukunftsträchtig identifizierten Möglichkeiten.