HEUMILCH – Chemische Marker in der Milch zum Nachweis von Silagezugabe in Futtermitteln von Milchkühen

Finanziert von:

Europäischer Fonds für regionale Entwicklung (EFRE 2014–2020, „Investitionen in Wachstum und Beschäftigung“)

Projektziel:

Bei der Erzeugung von Heumilch ist dürfen kein fermentiertes Futter wie beispielsweise Gras- oder Maissilage sowie keine gentechnisch veränderten Futtermittel verwendet werden. Heumilch erfüllt die wachsende Nachfrage der Verbraucher nach traditionellen und authentischen Produkten.
Das Projekt HEUMILCH fördert die Aufrechterhaltung und Wiedereinführung traditioneller Produktionsverfahren, die für die Aufwertung des (Berg)Gebiets von strategischer Bedeutung sind. Durch Erhaltung oder Wiedereinführung traditioneller Verfahren können das Territorium aufgewertet  und Ressourcen geschont werden, um eine extensive Landwirtschaft zu fördern, die im Einklang mit der Umwelt und dem natürlichen Lebensraum arbeitet.
Dank ihrer ernährungsphysiologischen, technologischen und sensorischen Eigenschaften kann Heumilch einen Mehrwert mit positiven Auswirkungen auf die Bilanz der Betriebe und des gesamten Territoriums schaffen.
Derzeit stehen keine Analysemethoden zur Verfügung, mit denen der Einsatz von Silage bei der Erzeugung von Heumilch nachgewiesen werden kann.

Darum zielt das Projekt HEUMILCH darauf ab, eine neue Analysemethode zu entwickeln, mit der das Vorhandensein von Silagen im Futter der Kühe – und damit die Ech theit des Produkts – nachgewiesen werden kann. Im Projekt HEUMILCH werden chemische Analysen an der Milch durchgeführt, die auf Gaschromatographie gekoppelt mit Massenspektrometrie basieren. Mithilfe dieser Analysen wird das Vorkommen von Cyclopropanfettsäuren (CPFA) überprüft, welche in der Milch von mit Silage gefütterten Kühen enthalten sind, nicht jedoch in Heumilch. Aufgrund des Vorhandenseins oder des Fehlens dieser Moleküle kann somit die Echtheit des Produkts festgestellt werden. Darüber hinaus werden schnelle Methoden zum Screening von Heumilch getestet und bewertet, mithilfe derer etwaige Nichteinhaltungen in der Produktion festgestellt werden können. Eine Neuigkeit ist die Analyse von Milch, die aus der Fütterung der Kühe mit Grassilage gewonnen wird. In Südtirol ist diese Praxis weit verbreitet, bisher wurden dabei aber keine Untersuchungen für CPFA durchgeführt.

Zu erwartende Ergebnisse:

  • Entwicklung einer Analysemethode zur Unterscheidung zwischen Heumilch und Standardmilch anhand eines bestimmten Markers (Cyclopropanfettsäuren - CPFA)
  • Entwicklung innovativer, schneller und nicht-destruktiver Methoden zur Unterscheidung zwischen Heumilch und Standardmilch
  • Nachweis der Markerkonzentration (Cyclopropanfettsäuren - CPFA) in der Südtiroler Praxis
  • Suche nach alternativen Markern zur Unterscheidung zwischen Heumilch und Standardmilch mittels hochauflösender Methoden (Orbitrap)

Ergebnisse

Die Ergebnisse des Gemeinschaftsprojekts zeigen, dass Milch von Kühen, die nicht mit Silage gefüttert wurden, kein CPFA beinhaltet. CPFA ist jedoch in Standard-Milch nachweisbar, für deren Produktion die Kühe mit Silage gefüttert werden. Die Konzentration von CPFA in der Milch ist insbesondere dann hoch, wenn mit Maissilage gefüttert wurde. Generell kann mit der entwickelten Analysemethode aber auch die Fütterung von Grassilage festgestellt werden. Hier ist die Konzentration von CPFA allerdings geringer als bei der Maissilage. Mit der entwickelten Analysemethode kann somit sichergestellt werden, dass keine verbotenen Silage-Futtermittel für die Produktion von Heumilch verwendet werden. Nur in wenigen Fällen (ungefähr 7 %) konnte in den Milchproben die Verwendung von Grassilage in der Fütterung nicht nachgewiesen werden.Die Versuche haben auch gezeigt, dass CPFA in der Milch bereits drei Tage nachdem Maissilage in das Futter der Milchkühe hinzugefügt wurde, auftreten. Es wurde auch nachgewiesen, dass diese Moleküle bis zu 2 Monate bzw. 2 Wochen nach dem Absetzen von Maissilage bzw. Grassilage in der Milch verbleiben.

Das im Rahmen des Projekts entwickelte Nachweiseverfahren für CPFA wird in Zukunft als Routineanalyse am Versuchszentrum Laimburg angeboten.

Link zur Abschlussveranstaltung und Vorstellung der Ergebnisse

 

Downloads:

 

Projektdauer:

01.01.2019 - 31.03.2022

Projektteam:

Die verschiedenen Projektpartner tragen mit ihrem Know-how aus verschiedenen wissenschaftlichen und praktischen Bereichen zum Projekt HEUMILCH bei. Der Fachbereich Berglandwirtschaft des Versuchszentrums Laimburg übernimmt zusammen mit dem Sennereiverband Südtirol und dem Beratungsring Berglandwirtschaft BRING die Probenahme von Milch und Futter in den landwirtschaftlichen Betrieben. Das Labor für Obst- und Gemüseverarbeitung des Versuchszentrums Laimburg untersucht in Fermentationstests im Labor die Faktoren, welche die Entstehung des Markers im Futter verursachen. In den Labors für Pflanzenernährung und Futteranalysen des Versuchszentrums wird das Futter auf dessen Nährstoffeigenschaften und Zusammensetzung hin untersucht. Parallel dazu führt das Labor für Aromen und Metaboliten des Versuchszentrums Laimburg in Zusammenarbeit mit dem Labor für Lebensmitteltechnologien der Freien Universität Bozen chemische Analysen sowohl an Silage als auch direkt an Milch durch.

Lead Partner – Versuchszentrum Laimburg:

 

 

Freie Universität Bozen:

Sennereiverband Südtirol:

Ehemalige Mitarbeiter: